10 Juni 2015

Namhafte Hersteller der Automobilindustrie und selbst IT-Unternehmen treiben die Entwicklung von smarten, energieeffizienten und autonom fahrenden Autos voran. An vier Hindernissen scheitern alle Wettbewerber dabei bisher gleichermaßen.

Google und Apple haben die Technik- und IT-Welt mit ihren Produkten revolutioniert und nachhaltig geprägt. Digitale Trends, innovative Devices und smarte Applikationen sind dabei das Hauptgeschäft der Unternehmen.
Neue Anreize kommen nun aber auch seitens der Automotive-Branche. Hier wollen Google und Apple mit Android Auto und Car Play Fuß fassen und kooperieren mit namhaften Herstellern der Automobilindustrie.
Vielmehr zeigen sich nun jedoch auch erste Konzepte der IT-Unternehmen, die einen vollkommen eigenständigen Einstieg in den Automobilsektor erwarten lassen könnten. Doch sowohl die Konzepte von Google und Apple als auch jene der Automobilhersteller scheitern alle gleichermaßen an vier, bisher unüberwindbaren, Hindernissen.

4 Hindernisse bei der Entwicklung von Smart-Cars für Deutschland

1. Misstrauen in die Verwendung von Nutzerdaten

Bild: Pixabay

Wer sammelt die Daten meines Fahrverhaltens? Bild: Pixabay

Spätestens seit der NSA-Affäre und den daraus resultierten Aufdeckungen über die Datensammlung unterschiedlichster Geheimdienste, stehen deutsche Verbraucher der Verwendung von Nutzerdaten seitens US-Unternehmen sehr kritisch gegenüber. Nicht zuletzt waren selbst die großen US-ITler wie Apple, Google oder Microsoft seit 2013 im Fokus der Medien, wenn es um die Übermittlung von Kundendaten ging.
Dabei ist im Extremfall von einem kompletten Verlust des Vertrauens der Verbraucher in Google und Apple zu sprechen. Gerade in Hinblick auf Nutzerdaten-intensive Anwendungen im Automotive-Segment wie Connected Cars, Car Play oder Android Auto kann man hier also nicht mit dem Zuspruch der Konsumenten rechnen.

2. IT-Unternehmen ohne Automotive-Know-How

Google und Apple sind in ihrer Branche Experten mit tiefgreifendem Know-How. Jahrelange Erfahrung bei der Planung, Entwicklung und Konstruktion von Automobilen fehlt ihnen, im Vergleich zu der alteingesessenen Automobilindustrie, aber bisher gänzlich. Weder verfügen die IT-Unternehmen über die nötigen Ressourcen, noch können sie wohl kaum auf dem hart umkämpften Automobilmarkt (rasch) Fuß fassen.
Hier können seitens Google und Apple nur Know-How und Ressourcen zugekauft werden, das essenzielle Vertrauen der Verbraucher in eine etablierte Automobilmarke bleibt in diesem Fall aber dennoch aus.

3. Elektroantrieb noch nicht bereit

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Wann werden Benziner durch Elektromotoren ersetzt? Quelle Bild: Flickr dave_7, CC BY 2.0

Der Elektromotor könnte eines Tages der Standard im Automotive werden. Tesla, Audi und BMW sind dabei die Pioniere in diesem Segment.
Doch gerade in Hinblick auf die Akkuleistung der Elektromotoren können selbst die etablierten Automobilhersteller noch nicht mit der Reichweite von Ottomotoren mithalten. Und dieses Hindernis bleibt auch für Google und Apple bisher unüberwindbar.
Zudem fehlt deutschlandweit noch die nötige Infrastruktur aus Ladestationen, welche das Auto rasch laden könnten. Gerade die großen IT-Unternehmen könnten hier mit regionalen Stromkonzernen kooperieren und flächendeckend für Ladestationen sorgen. Bisher wird aber auch dieses äußerst kostenintensive Projekt von keiner Seite beachtet.

4. Sicherheitsbedenken und rechtliche Grenzen bei autonomen Autos

In Bezug auf das Sicherheitsrisiko bei autonomen beziehungsweise pilotiert fahrenden Autos sind sowohl den IT-Herstellern als auch der Automobilindustrie aktuell die Hände gebunden. Zwar konnte das Google Car in den meisten Feldversuchen fehler- und unfallfrei ans Ziel kommen, doch bis keine 100-prozentige Sicherheit seitens der Hersteller gewährleistet werden kann, wird das pilotierte Fahren wohl ein unerreichter Traum bleiben.

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Hinzu kommt, dass sich die europäischen Ministerien in Bezug auf das Wiener Übereinkommen einig sind, dass der Fahrer eines Automobils jederzeit die Hände am Steuer und Kontrolle über das Fahrzeug behalten muss. Diese gesetzliche Beschränkung steht im klaren Gegensatz zu den Grundzügen des pilotierten Fahrens. Hier werden deutsche Verbraucher und Hersteller noch auf unbestimmte Zeit abwarten müssen, ob sich an dem Wiener Übereinkommen etwas ändern wird.

In Bezug auf das pilotierte Fahren fällt für die Automobilhersteller sowie Google und Apple der europäische Markt weg. Vielversprechendere Ergebnisse sind aktuell in den USA und China zu erzielen, denn hier stehen dem pilotierten Fahren fast keine rechtlichen Schranken im Weg.

Dieser Artikel stammt von der cloudmagazin.com-Redaktion, bestehend aus einem Team an vernetzten Journalisten und Experten aus dem ITK-Business-Umfeld.

Quelle Bild: Flickr allenran 917, CC BY 2.0