7 April 2016

ISDN wird 2018 abgeschaltet. Unternehmen sollten beim Umstieg auf Voice over IP folgende vier Szenarien beachten.

Immer mehr private Haushalte telefonieren bereits über IP. Bei Unternehmen sieht es laut dem Digitalisierungs-Experten QSC anders aus. Die Herausforderung: Unternehmen nutzen häufig noch klassische Telefonanlagen, Faxgeräte oder EC-Cash-Terminals.

Diese vier Szenarien sollten Unternehmen bei einer Migration deshalb betrachten.

1. Schrittweise Migration

Dort, wo die oben genannten Systeme nicht in einem Zug komplett ausgetauscht werden können, besteht die Möglichkeit sogenannte Migrationslösungen einzusetzen. Ein ISDN-Voice-Gateway fungiert als „Übersetzer“ zwischen den Technologiewelten und bietet zur Kundenseite die klassischen ISDN-Schnittstellen, beispielsweise für den Primärmultiplexanschluss, aber auch für das Fax- oder das EC-Cashgerät.

Von dieser Lösung kann dann später, ohne Zeitdruck, auf eine reine IP-Lösung gewechselt werden.

2. Wechsel auf eine IP-basierte TK-Anlage mit SIP-Trunk

Das Kernstück einer Umstellung der Sprache auf IP bildet ein SIP-Trunk. Damit kann eine IP-basierte Telefonanlage über das SIP-Protokoll (Session Initiation Protocol) Sprachverbindungen von den Nebenstellen eines Unternehmens mit dem Service Provider aufbauen. Mit dem SIP-Trunk weist der Provider der TK-Anlage ganze Rufnummernblöcke zu, die gewissermaßen die IP-Variante eines klassischen TK-Anlagenanschlusses bilden.

Wichtig ist, dass Unternehmen frühzeitig prüfen, ob ihre IP-Telefonanlage erstens für die SIP-Trunks ihres TK-Anbieters zertifiziert ist und zweitens, welche Kommunikationsprotokolle unterstützt werden: beispielsweise SIP-DDI, SIPconnect 1.1 und das Protokoll für Microsoft/Lync/Skype for Business.

3. Internetanschluss und IP-Telefonie trennen

Bisher mussten SIP-Trunks immer auf einer vorhandenen Internetleitung konfiguriert werden. In der Zwischenzeit gibt es auch SIP-Trunks, die über eine eigene Breitbandanbindung nur für Sprache verfügen. Daraus ergeben sich mehrere Vorteile für Unternehmen: Die Sprachübertragung belastet nicht den Internetanschluss.

Es sind keine zusätzlichen Konfigurationen an der Firewall des Kunden erforderlich, da der Internetzugang unverändert bleibt. Sprache und Daten werden über logisch getrennte Netze übertragen – dies empfiehlt im Übrigen auch das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI).

4. Spätere Migration auf konvergente Lösung

Vom SIP-Trunk mit eigener Breitbandanbindung und mit logisch getrennten Netzen ist dann der spätere Ausbau zu einer konvergenten Standortanbindung möglich, bei der Sprache und Daten auf einer Leitung transportiert werden. Dabei müssen dann Sprachdaten bidirektional priorisiert sowie Firewall und LAN des Kunden entsprechend angepasst werden.

„Das ISDN-Zeitalter geht in Deutschland unwiderruflich zu Ende. Unternehmen müssen sich jetzt informieren und sich entscheiden, wie sie künftig mit Kunden, Lieferanten und Geschäftspartnern telefonieren wollen“, sagt Stefan Pasternak, verantwortlich für Voice-Produkte im Geschäftskundenbereich bei QSC in Köln.