11 April 2017

Auch dieses Jahr war die Digitalisierung wieder das Top-Thema auf der CeBIT. Umso mehr stellt sich die Frage, ob es sich hier um einen technologischen Evolutionssprung oder um das sprichwörtliche „Bullshit-Bingo“ handelt.  In einer Expertenrunde auf dem CeBIT-Presse-Roundtable „Leuchttürme der Digitalisierung“ am 21. März in Hannover wurden Erfolgsbeispiele und mögliche Chancen für die Technologiebranche diskutiert.

Erfolgreiche Digitalisierungsbeispiele

Kann der Hype der Digitalisierung die Erwartungen erfüllen? Ein gutes Beispiel dafür ist der mittelständische Amaturenhersteller Grohe und dessen Programm „Smart Grohe“. Mittels QR-getaggter Verpackungen gelang es dem Sanitärspezialisten einen neuen, direkten Kanal zu den Handwerksbetrieben aufzubauen und so erstmals Daten über Ort und Art der verbauten Produkte beim Endkunden einzusammeln. Damit eröffnen sich andere Vertriebswege am Großhandel vorbei.
Die Experten waren sich einig: richtig verstandene Digitalisierung öffnet ein neues Kapitel in der IT Geschichte.

Lösung: Fokus auf Kombination aus Services und Produkten

Expertenrunde auf dem CeBIT-Presse-Roundtable „Leuchttürme der Digitalisierung“ (Quelle: IT MEETS PRESS)

Zu den charakteristischen Entwicklungen der Digitalisierung gehört die wachsende Bedeutung der Datenbestände und deren Analyse. Die Analytics-Branche leistet hier einen erheblichen Beitrag, in dem sie den Zugang zu Datenquellen aller Art vereinfacht.In einem Atemzug mit der Digitalisierung wird auch die Cloud als zentrale Basistechnologie genannt.

Süleyman Karaman, Geschäftsführer bei Colt Technology Services, meint dazu: „Die Anwender wünschen bei Cloud-Diensten heute mehr Freiheit in Sachen Datentransfer und Speichermengen. Die Netze müssen am Bedarf orientiert skalierbar sein, im Vordergrund steht das Prinzip Pay-per-Use.“ 

Einige Hürden und Probleme stehen noch im Weg

Auch wenn die Digitalisierung auf der CeBIT 2017 in ein positives Licht gerückt wurde, so existieren doch noch zahlreiche Hürden und Probleme, die die Umsetzung nach wie vor behindern. Neben dem Thema Gesetze und Verordnungen existiert die Schwierigkeit des Umdenkens in den Köpfen. Aktuelle Geschäftsmodelle vieler Unternehmen sind von disruptiven neuen Wettbewerbern bedroht, die nicht nur digitale Technologien einsetzen, sondern in ihren Entscheidungsprozessen auch sehr agil sind. Manchmal wird zu lang diskutiert, zu welcher Kostenstelle ein Digitalisierungsprojekt gehört, statt eine innovative Idee zeitnah umzusetzen, so Karaman.
Unternehmen müssen nicht nur die Bedeutung der Daten für zukünftige Geschäftschancen verstehen, sondern auch die Ressourcen entsprechend nutzen, indem sie die Mitarbeiter miteinander verbinden. Viele Unternehmen scheitern, weil sie dabei viel Geld für die falschen Maßnahmen ausgeben.

Defintition von Digitalisierung

IT MEETS PRESS – CeBIT 2017 in Hannover (Quelle: IT MEETS PRESS)

Thomas Endres, Präsidium VOICE-Bundesverband der IT-Anwender, fasste die Diskussionsrunde wie folgt zusammen: „Digitalisierung ist das Ergebnis mehrerer paralleler Impulse. Das ist zum einen die Technologie, die uns heute sehr viel mehr ermöglicht, zum Beispiel künstliche Intelligenz. Dazu gesellen sich digitale Geschäftsmodelle, die eine früher unmögliche, komplexe Kombination aus Geschäftsprozessen organisieren. Die Consumer-Märkte, als auch die B2B-Märkte sind reif für ganz neuartige Dinge.“

 

Dieser Beitrag basiert in Teilen auf einer Pressemitteilung von IT MEETS PRESS, März 2017

Quelle Titelbild: IT MEETS PRESS