23 September 2017

Auf der IFA 2017 stellte der Kommunikationsriese Huawei den neuen HiSilicon Kirin 970 vor – den ersten mobilen Chipsatz, der über eine eigene Recheneinheit für künstliche Intelligenz verfügt. Die Neuvorstellung zeigt gleichzeitig auf, welche Vision das chinesische Unternehmen für die Zukunft hat.

Der Kirin 970 von der Huawei-Tochter HiSilicon soll die erste mobile Computerplattform sein, die über einen eigenen Chip für künstliche Intelligenz (KI) verfügt. Die so genannte Neural Processing Unit (NPU) verarbeitet AI Computing-Aufgaben deutlich schneller als eine übliche Central Processing Unit (CPU). Verglichen mit dem aktuellen High-End ARM Cortex A73 mit vier Kernen führt die NPU Berechnungen etwa 25 Mal schneller aus und verbraucht dabei 50 Mal weniger Energie.

Huawei Consumer Business Group CEO Richard Yu stellte auf der IFA 2017 den Kirin 970 Chip vor (Bild: Cloudmagazin)

Huawei Consumer Business Group CEO Richard Yu stellte auf der IFA 2017 den Kirin 970 Chip vor (Bild: Cloudmagazin)

 Mit dieser hohen Performance ist es möglich, bis zu 2.000 Bilder pro Minute zu verarbeiten, gleichzeitig aber gerade einmal 0.38% eines 4.000 mAh großen Akkus zu verbrauchen. Huawei sieht die Vorteile einer künstlichen Intelligenz direkt auf dem Gerät durch die deutlich niedrigere Latenz im Vergleich zur Cloud KI. Wie auch schon beim Vorgänger, dem HiSilicon Kirin 960, kann künstliche Intelligenz dafür verwendet werden, um Load Balancing oder Speicher-Allokation auf dem Smartphone zu betreiben, damit es mit der Zeit nicht langsamer wird. Neue Innovationen sollen aber vor allem in den Bereichen der Real-Time Computer Vision, stromsparenden Augmented Reality Anwendungen und einer präzisen Spracherkennung und Verstehen liegen.

Künstliche Intelligenz wird fester Bestandteil im Smartphone

„Die Zukunft von Smartphones befindet sich an der Schwelle einer aufregenden, neuen Ära“, sagt Richard Yu, CEO der HUAWEI Consumer Business Group. „Unsere Formel hierfür lautet: Mobile AI = On-Device AI + Cloud AI. Wir wollen smarte Geräte in intelligente Geräte verwandeln, um das Nutzererlebnis noch einmal deutlich zu verbessern. Dafür produzieren wir Ende-zu-Ende-Kapazitäten, die eine koordinierte Entwicklung von Chips, Endgeräten und der Cloud ermöglichen. Der Kirin 970 ist der erste SoC in einer Serie von Innovationen, die leistungsstarke AI-Features auf unsere Geräte bringen und sie signifikant vom Wettbewerb abheben werden.“

Die Performance des Kirin 970 im Vergleich (Bild: Cloudmagazin)

Die Performance des Kirin 970 im Vergleich (Bild: Cloudmagazin)

Als eine der eigenen Stärken soll auch die Fotografie von KI profitieren. Durch eine intelligente Szenen- und Objekterkennung, die durch die NPU betrieben wird, können Einstellungen zu Belichtung, Farben und Weißabgleich optimal vom Smartphone gewählt werden. Wie das funktioniert, hat Huawei bereits beim intelligenten Portrait-Modus des Huawei P10 Smartphones bewiesen. Vor wenigen Tagen zeigte Rivale Apple mit dem Apple iPhone X und einem selektiven Portraitmodus eine erweiterte Anwedung von KI in der Fotografie. Mit der Funktion analysiert das Smartphone das Foto nach Gesichts-Features und lässt den Benutzer die Belichtungeinstellung während und sogar nach dem Fotografieren anpassen.

Kirin 970 findet im Huawei Mate 10 Verwendung

Die finale Implementierung der NPU und neuer KI-Funktionen wird im Huawei Mate 10 erwartet, das am 16. Oktober in München vorgestellt werden soll. Das Smartphone soll über eine neue Betriebssystemversion EMUI 6.0 verfügen, die auf Android 8 Oreo basiert. Neben intelligenten Kamera-Features erwarten Experten zusätzlich smarte Software-Funktionen im Bereich der Objekt-Erkennung und Augmented Reality. Die Cloudmagazin Redaktion wird bei der Präsentation des Huawei Mate 10 vor Ort sein und zeitnah berichten.

Quelle Titelbild: Cloudmagazin