2 September 2015

Geschäftsprozesse lassen sich auf vielfältige Art und Weise optimieren. Doch welche Aspekte sind bei der Wahl der Lösung zu berücksichtigen? 

Genau wie in vielen anderen Bereichen auch, bietet die Welt der Optimierung vielfältige Möglichkeiten, sich einer Fragestellung zu nähern. Gerade wenn es um branchenübliche Aufgaben geht, stehen oft bereits fertig ausgearbeitete Lösungen zur Verfügung. Darüber hinaus besteht natürlich auch immer die Möglichkeit, sich über Standardplattformen eine ganz eigene, maßgeschneiderte Lösung zusammenzustellen. Doch wann ist welche Wahl die bessere?

Branchenspezifische Standardtools

Über verschiedene Branchen hinweg stellen sich oft die gleichen (Optimierungs-) Fragen, wie zum Beispiel: Wie können wir die Produktion effizienter gestalten? Über welche Wege erzielen wir die kostengünstigste Supply Chain? Auf dem Markt gibt es daher bereits eine ganze Reihe fertiger Tools, die genau diese Fragestellungen abbilden. Dank vorgefertigter Tabellen ist die Einarbeitungszeit hier extrem kurz, so dass in kurzer Zeit bereits die ersten Lösungsvorschläge berechnet werden können. Diese können dann untersucht und angepasst werden, um so zu immer genaueren und realistischeren Produktions- und Transportplanungen zu gelangen.

Bild: Pixabay

Standardtool oder Standardplattform – bevor die IT zum Einsatz kommt, müssen Workflows definiert werden. Bild: Pixabay

 

Der Vorteil solcher Tools ist hier eindeutig die geringe Einarbeitungszeit. In der Regel ist bereits jahrelange Erfahrung eingeflossen, was ein Benutzer tatsächlich benötigt und wie diese Daten am besten dargestellt werden. Der Nachteil besteht allerdings darin, dass es sich meistens um ein geschlossenes System handelt. Individuelle Anpassungen sind nur in einem begrenzten Rahmen möglich.

Standardplattformen für Optimierungslösungen

Neben den fertigen Branchentools gibt es speziell für Optimierungslösungen auch Plattformen, die einem dabei helfen, maßgeschneiderte Optimierungslösungen für die eigene Problemstellung zu entwickeln. Diese Standardplattformen beinhalten immer die Möglichkeit, eigene mathematische Modelle anzufertigen und zu hinterlegen. Ein integrierter Solver dient zur Lösung der mathematisch formulierten Fragestellung. Schnittstellen sorgen dafür, dass sowohl die Eingabedaten als auch die Lösung sinnvoll weiterverarbeitet werden können – entweder im Hintergrund, beispielsweise mit Hilfe von Datenbanken und Webservices, oder mit Hilfe einer grafischen Oberfläche, die der Benutzer manuell bedienen und somit direkt Einfluss auf die Daten nehmen kann. Auch für solche grafischen Oberflächen stehen Standardmittel für Tabellen und Grafiken bereit. Weitere Anforderungen können u.a. durch selbst entwickelte Codes ergänzt werden.

Hierdurch kann auf jede noch so einzigartige Fragestellung eingegangen werden. Es ist ein offenes System, Anpassungen am Modell sind dabei jederzeit möglich. Der Nachteil besteht entsprechend darin, dass das komplette mathematische Modell zunächst entwickelt werden muss. Ein einfaches Installieren und Loslegen ist hier nicht so ohne weiteres möglich und die Entwicklungszeit daher deutlich länger als bei branchenspezifischen Standardtools.

Welche Wahl ist nun die richtige?

In vielen Fällen ist tatsächlich das Branchentool mit seinen vorgefertigten Möglichkeiten die bessere Wahl. Die Anschaffungskosten sind meist höher, aber man spart sich den Entwicklungsaufwand und sieht bereits im Vorfeld, wie das Tool aussieht und wie man es bedienen kann – gerade für fachliche Nutzer ein nicht zu unterschätzender Aspekt.

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Umso komplexer die Geschäftsprozesse sind, desto enger wird es für Standard-Tools. Bild: Pixabay

 

Je komplexer die Anforderungen allerdings werden, desto größer wird die Wahrscheinlichkeit, dass diese nicht mehr komplett vom Branchentool abgedeckt werden können. Dies muss zunächst noch kein KO-Kriterium sein: Oft kann man die Anforderungen durch weitere Tabellen abdecken, die ebenfalls schon im Tool enthalten sind, aber ursprünglich für andere Zwecke gedacht waren. Damit steigt allerdings der Schulungsaufwand, die Bedienung ist nicht mehr so intuitiv wie zu Beginn.

Irgendwann kann es dann passieren, dass man auch mit diesem Trick nicht mehr weiterkommt, und sich entscheiden muss, ob eine neue Anforderung mit berücksichtigt werden muss oder ob sie nur ein netter Zusatz wäre. Spätestens hier lohnt es sich, über eine Lösung mit Hilfe der Standardplattform nachzudenken. Natürlich benötigt sie am Anfang einen höheren Entwicklungsaufwand, sorgt damit aber dafür, dass das Tool am Ende genau so funktioniert wie gewünscht und dabei gleichzeitig intuitiv zu bedienen ist – möglicherweise sogar intuitiver als eine Branchenlösung, da nur genau die Datenfelder enthalten sind, die auch wirklich benötigt werden. Solche Standardplattformen unterscheiden sich dabei von einer kompletten Eigenentwicklung dadurch, dass man hier eher konfigurieren muss und sich der reine Programmieraufwand in Grenzen hält. Beispielsweise muss man einem mathematischen Modell nur beibringen, wie die einzelnen KPI zueinander in Verbindung stehen und wie sie berechnet werden. Einen eigenen Algorithmus, wie man dann an die beste Lösung gelangt, muss man hingegen nicht selbst programmieren, dieser ist Teil der Plattform. Auch die Tabellen und grafische Auswertungen sind bei Standardanforderungen mit wenigen Mausklicks einzustellen, sodass das neue Tool sich einfach an die eigenen Anforderungen anpassen lässt.

Auch Kombinationen sind möglich

Natürlich besteht wie so oft auch hier die Möglichkeit, einen Mittelweg zu finden. Tools des Kölner IT-Anbierters X-Integrate zur Geschäftsprozessoptimierung wie XPO bauen auf solch einer Standardplattform auf, enthalten aber bereits viele Funktionen, die später im Betrieb benötigt werden. Somit bieten sie einen schnellen Einstieg, und ermöglichen gleichzeitig, das Tool jederzeit an spezielle Bedürfnisse anzupassen.

Individuelle Entscheidung

Wie Sie sehen, hängt die Wahl zwischen einem branchenüblichen Standardtool und einer Lösung auf Basis einer Standardplattform sehr von den individuellen Anforderungen ab und inwieweit sie mit Standardanforderungen übereinstimmen. Sobald es firmenspezifische Aspekte gibt, die unbedingt berücksichtigt werden müssen, liegt es nahe, auf eine Standardplattform zurückzugreifen und das Tool so zu konfigurieren, dass alle wichtigen Aspekte berücksichtigt werden.

Dieser Artikel stammt von Marc Arnoldussen, Mitarbeiter von X-Integrate und wird präsentiert von der cloudmagazin.com-Redaktion bestehend aus einem Team an vernetzten Journalisten und Experten aus dem ITK-Business-Umfeld.

Quelle Bild: Flickr dierk schaefer, CC BY 2.0