16 März 2019

Der kurz 5G genannte Mobilfunk der fünften Generation rückt näher. Doch warum wird das Thema zurzeit so groß diskutiert. Wir haben für Sie die wichtigsten Fragen beantwortet und hier zusammengefasst.

Was ist 5G und wozu ist es gut?

Das neue Netzwerk soll 4G alias LTE ablösen – und es ist wahnsinnig schnell – bis zu 10-mal schneller als unsere heutigen Mobilfunknetze. Es überträgt laut der Deutschen Telekom Daten mit einer Geschwindigkeit von bis zu 1,25 Gigabyte pro Sekunde. Aber wozu soll das gut sein? 5G arbeitet fast ohne Reaktionszeit – quasi in Echtzeit – und gilt somit als wichtige Voraussetzung für autonomes Fahren und andere Zukunftstechnologien. Die Fernwartung und andere Szenarien für das industrielle Internet der Dinge (IoT) werden von 5G ungemein profitieren, so die Versprechen der Betreiber und Hersteller.

Die größte Stärke liegt aber darin, dass mit der neuen Technik eine viel größere Menge an Geräten verbunden werden können als mit den bestehenden Netzwerken. Mit der in Zukunft steigenden Anzahl an smarten Infrastrukturen, wie vernetzte Autos, Ampeln und Häuser, ist der Umstieg auf 5G ein entscheidender Schritt für die Zukunft.

Allerdings scheinen einige Vorstellungen etwas überzogen. Denn was passiert, wenn beispielsweise ein autonomes Auto in einem Funkloch landet?

Löst das 5G Netzwerk unsere Funkloch-Probleme?

Erstmals: Nein. Die zur Übertragung verfügbaren kurzen Frequenzwellen sind zwar sehr schnell, haben aber nur eine Reichweite von wenigen hundert Metern. Daher wird das 5G Netzwerk erstmals nur in größeren Städten verfügbar sein und folglich langsam auf das Land hinauswandern.

Dennoch verpflichtet die Bundesnetzagentur alle Netzbetreiber die 5G-Frequenzen erwerben dazu das 4G-Netz weiter auszubauen. Somit ist das neue 5G-Netzwerk indirekt am Netzausbau an Autobahnen, Bahnstrecken und abgelegenen Orten beteiligt.

Wann kommt 5G nach Deutschland?

Da scheinen sich die Netzbetreiber nicht ganz einig zu sein. Vodafone plant nach eigenen Angaben bis 2020 5G für Unternehmen anzubieten. Wie Hannes Ametsreiter, der CEO von Vodafone Deutschland, in einem Interview mit der Welt am Sonntag zitiert wurde, brauche es aber acht bis zwölf Jahre, „um mit einem neuen Netz eine gute Abdeckung zu erreichen“. Er plädiert deshalb dafür, dass die drei großen Betreiber den Netzausbau zusammen angehen. Die deutsche Telekom macht bereits erste Tests mit 150 aktiven Antennen und behauptet laut Welt bereits dieses Jahr seine ersten 5G Tarife anzubieten. Tatsächlich sind aber die bundesweiten Frequenzen noch nicht einmal verteilt. Am 19. März beginnt die Versteigerung der notwendigen Funkwellen an die Deutschen Netzbetreiber.

Was wir wirklich wissen: Bis Ende 2022 müssen nach den Vorgaben der Bundesnetzagentur 98 Prozent der Haushalte in Deutschland mit mindestens 100 Mbit pro Sekunde versorgt werden.

Die Revolution kommt in Deutschland wohl etwas langsamer als gehofft. Länder wie die Schweiz haben bereits ihre Frequenzen verteilt und eilen uns mit der neuen Technik etwas voraus.

Was habe ich als Smartphone Nutzer von der Technik?

Als Smartphone-Nutzer – nicht viel. Natürlich ist das hochauflösende Video schneller geladen und das Online-Spiel läuft flüssiger, aber wie viel mehr sind die Verbraucher bereit dafür zu zahlen? Der Ausbau des 5G Netzwerks soll nämlich in Europa rund 500 Milliarden Euro kosten. Einem Bericht der Computerwoche zufolge sind die meisten Konsumenten bereit für 5G mehr Geld zu bezahlen, aber nicht genug um die Kosten der Mobilfunkbetreiber zu decken.

Wirklich glänzen wird die Technologie aber in den Bereichen der Medizin, Infrastruktur und der Produktion. Ärzte können mittels Roboter aus der Ferne operieren, Ampeln und Parkplätze werden smart verschaltet und einzelne Komponenten in Fabriken kommunizieren miteinander.

Warum ist das Thema Sicherheit so wichtig?

Das hat mehrere Gründe – Strahlung, Sabotage & Spionage.

Zum einen kommt laut Bitcom-Präsident Achim Berg, dass insgesamt 800.000 Funkmasten aufgestellt werden müssten um in Deutschland flächendeckend 5G zu garantieren. Dabei warnen Wissenschaftler vor den Hochfrequenten Elektromagnetischen Feldern. Die Strahlung soll an Tieren getestet worden sein und Gehirn- und Herzkrebs sowie Genschäden verursacht haben.

Viel kritischer sind aber die Themen Spionage und Sabotage. Wenn Häuser, Verkehr und Produktionen vollständig über 5G miteinander vernetzt sind, bietet das Angreifern ein leichtes Spiel. Drahtlose Netzwerke sind nämlich bis dato nicht dafür konzipiert, [link auf Klaus Artikel] Cyberattacken heutigen Ausmaßes standzuhalten halten.

Außerdem besteht die Befürchtung der Spionage durch chinesische Netzanbieter wie Huawei. Chinesische Unternehmen sind nämlich dazu verpflichtet ihrem Staat Daten zu liefern. In Deutschland wurde Huawei bislang nicht aus dem Zukunftsprojekt ausgeschlossen. Der Grund hierfür ist, dass der Technologie-Gigant momentan mitunter als einziger die notwendigen Ressourcen zum Ausbau des 5G Netzes liefern kann. Laut dem britischen Vodafone-CEO Nick Read würde der Verzicht auf Huawei den 5G Ausbau in Deutschland um rund 2 Jahre verzögern.

 

 Quelle Titelbild: pinstock / iStock