31 Oktober 2019

Der europäische und deutsche ITK-Umsatz wächst. Bitkom-Präsident Achim Berg sieht trotzdem Grund zur Sorge. Vor dem Digitalgipfel der Bundesregierung sagte er der „Rheinischen Post“, Deutschland drohe Außenseiterrolle bei der Digitalisierung. 

Die Umsätze im europäischen Markt für Informationstechnik und Telekommunikation wachsen weiterhin. In diesem Jahr wird der Umsatz voraussichtlich um 2,4 Prozent auf 653 Millarden Euro zunehmen. Das gleiche gilt für die deutsche ITK-Branche. In Deutschland wird von einem Wachstum von 2,3 Prozent auf 134,4 Milliarden Euro ausgegangen. Damit sinkt das Wachstum im Vergleich zu 2018 etwas. Im Jahr 2018 verzeichnete die ITK-Branchen sowohl in Europa mit 2,9 Prozent und in Deutschland mit 2,7 Prozent noch ein größeres Wachstum.

USA und China mit höheren Wachstumszahlen

Laut Achim Berg seien die Wachstumsraten Chinas und der USA den europäischen weit voraus. In den USA wächst der ITK-Gesamtmarkt zwar ebenfalls nur um 2,4 Prozent, dabei falle die Wachstumsrate im IT-Teilmarkt mit 3,9 Prozent jedoch höher aus, der Telekom-Markt schrumpft dagegen um 0,1 Prozent. In China legt der Gesamtmarkt um plus 3,3 Prozent zu, wobei der IT-Markt besonders dynamisch mit plus 9 Prozent zulegt. Weltweit werden die ITK-Umsätze laut Prognose um 2,8 Prozent auf 3,2 Billionen Euro steigen.

Verbandschef sieht Grund zur Sorge

Für den Bitkom- Präsidenten Achim Berg ist dies ein Grund zur Sorge. „Deutschland ist die weltweit viertgrößte Volkswirtschaft, aber bei der Digitalisierung spielen wir nicht mehr vorne mit“, sagte er diesbezüglich der „Rheinischen Post“. Die Gründe dafür seien vielfältig. „Es scheitert nicht unbedingt am politischen Willen, aber an Strukturen, die Deutschland bei der Digitalisierung an die analoge Kette legen“, so der Verbandschef.  „Wir wollen flächendeckenden Mobilfunk, aber möglichst ohne Masten“, kritisiert Berg.

Berg fordert konsistente Strategie

Damit Deutschland in Zukunft zum „digitalen Antreiber“ wird fordert der Bitkom-Chef eine konsistente Strategie. Einerseits sieht er die Unternehmen in der Pflicht. So lägen die pro-Kopf-Investitionen in IT in den USA mehr als doppelt so hoch wie in Deutschland und wüchsen zudem dreimal schneller. So müsse in Zukunft volle Konzentration auf unsere spezifischen Stärken, wie die Automobilwirtschaft, vernetzte Industrieproduktion oder KI-Forschung gelegt werden, statt einer Ressourcenverteilung mit der Gießkanne zu betreiben. 

 

Quelle Titelbild: Bitkom