25 Juni 2020

Mithilfe von Apps soll das Parken mit dem Auto bequemer werden. Wie die Zukunft des Parkens aussehen wird und warum es noch keine übergreifende App gibt, lesen Sie hier. 

Nie wieder ein Parkticket ziehen. Nie wieder ist der Arm zu kurz, um den Ticketknopf im Parkhaus zu drücken und nie wieder Stress vom Hintermann an der Schranke zum Parkplatz. Digitale Dienste sollen das Parken einfacher, bequemer und schneller machen. Das physische Ticket soll dabei keine Rolle mehr spielen. Der Parkplatz wird per App kontaktlos bezahlt und die Einfahrt ins Parkhaus läuft wie geschmiert. 

Ganz neu ist das Konzept nicht gerade. Fahrzeughersteller Porsche baut beispielsweise seinen digitalen Dienst hierfür gerade aus. Doch Porsche selbst und viele andere Anbieter betreiben solche Park-Services schon seit 2017. Neu ist hierbei der Ausbau des Netzwerkes, nun sind es nicht nur neue Parkhäuser, sondern auch in vielen Städten Parklücken am Straßenrand. 

Wenn es jedoch schon lange möglich ist, warum verläuft der Ausbau des digitalen Parkens so zögerlich? Aus sicht des Kunden sollte das ganz einfach sein, doch für Anbieter steckt viel mehr dahinter, denn bei der Digitalisierung des Parkens geht es um weit mehr als nur Flächenvermietung.  

Warum gibt es noch keine übergreifende Lösung? 

„Es gibt einen Trend zu höherwertigen Diensten, die über Daten miteinander verknüpft werden können, sagt Bernd Bienzeisler, der beim Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation zum Thema Digitale Services forscht und sich schwerpunktmäßig auch mit dem Parken befasst. 

Das heißt, aus dem Parkverhalten der Nutzer können mithilfe der digitalen Parkapps wertvolle Information und Daten über Kunden gewonnen werden. Wer ein analoges Parkticket zieht bleibt anonym und müsste in der Theorie nicht einmal dasselbe Auto bei Ein und Ausfahrt in das Parkhaus nutzen. Aus Sicht der Anbieter ist es daher komplett nachvollziehbar und sinnvoll das Geschäft und somit die Kundendaten in der eigenen Hand zu behalten.  

Dieses Verhalten erklärt demnach den langsamen Ausbau des digitalen Parkens. Doch für einen Kunden heißt das: ‘Wenn ich Pech habe, muss ich mehrere Dienste parallel nutzen, um flexibel parken zu können.’ 

Digitales Parken – Ein Lichtblick für die Zukunft 

Auch Bienzeisler bestätigt, aus Kundensicht würde man natürlich sagen: Ich will nur eine Lösung“. Dennoch rechnet der Experte nicht damit, dass es letzten Endes einen großen Anbieter für alle Parkhäuser und -plätze geben wird. Schrumpfen dürfte die Zahl der Bewerber am Markt jedoch schon, schließlich kommt es jetzt schon zu Verschmelzungen und Kooperationen. 

Die Initiative Smart Parking bildet schon heute einen Zusammenschluss an Anbietern, die gemeinsam am Ziel arbeiten, Parken ohne Bargeld und Parkschein als Standard der Zukunft zu etablieren. 

Laut Experte Bienzeisler profitieren Parkhäuser außerdem davon, dass Autofahrer eher unflexibel sind: “Die meisten Leute fahren tatsächlich immer in dasselbe Parkhaus” 

 

Quelle Titelbild: iStock / Evgeniia_Shelukhina