Durch die Pandemie mussten viele Berufstätige ins Home Office wechseln. Eine Studie des Digitalverbands Bitkom zeigt jetzt, dass die Mehrheit der Betroffenen auch nach der Pandemie flexibel arbeiten möchte.
Aktuell sind 10,5 Millionen Berufstätige permanent im Home Office. Jeder zweite arbeitet mindestens einmal pro Woche von zuhause aus. Dies hat dazu geführt, dass diese Arbeitsweise von einigen bevorzugt wird, weswegen auch die Forderung, nach Corona frei entscheiden zu dürfen, an welchem Ort man arbeitet, laut geworden ist.
Die Erfahrungen fallen dabei sehr unterschiedlich aus. Grundsätzlich ist allerdings festzustellen, dass die Mehrheit der Betroffenen genauso oder sogar noch produktiver ist. Dies bringt folglich einen Wandel der Arbeitswelt mit sich, der nun durch die Politik unterstützt werden muss. Mithilfe von Anreizsystemen soll dieses Themengebiet für Arbeitgeber lukrativer gestaltet werden. Aber auch staatliche Förderungen für den Einzelnen werden zunehmend befürwortet.
Home Office schützt das Klima und die Gesundheit
Laut den Ergebnissen steigert die Home Office Pflicht nicht nur die Produktivität, sondern ist auch gut für die Umwelt. Dies liegt daran, dass der Arbeitsweg eingespart werden kann. Folglich entsteht so weniger Verkehr auf den Straßen und es tritt auch weniger Stau auf. Dieser Meinung sind zumindest 85 Prozent der Befragten. 52 Prozent würden es zudem für sinnvoll erachten, wenn während der Krise, sofern möglich, nur noch von Zuhause aus gearbeitet wird. Weitere 47 Prozent sehen das nicht so.
Ein weiterer Punkt der durch den Wegfall des Arbeitsweges auftritt, ist der Zeitgewinn sowie die Stressreduktion. 80 Prozent fühlen sich laut der Umfrage entspannter und 76 Prozent genießen die neu gewonnene Zeit. Für Familien lässt spricht vor allem der Vorteil, das Private besser mit dem Beruflichen zu vereinen, für sich. Dieser Meinung sind 59 Prozent.
Von Zuhause arbeiten ist keine Selbstverständlichkeit
In der Studie hat auf die Frage, ob man gerne im Home Office arbeiten möchte, keiner mit nein geantwortet. Etwa 10 Prozent wollen nur noch so arbeiten. Die restlichen 90 Prozent bevorzugen es entweder bei Bedarf oder ein bis mehrmals pro Woche.
Der Bitkom-Präsident Achim Berg schließt daraus, dass Arbeitgeber, die Home Office vollständig ablehnen, zunehmend unattraktiv werden.
Grundsätzlich gibt es allerdings auch Berufstätige, die dieses Angebot verweigern (26 Prozent). Gründe hierfür sind neben einer schlechten eigenen technischen Infrastruktur, einerseits eine bestehende Präsenzkultur im Unternehmen (22 Prozent), andererseits den Wunsch nach einer räumlichen Trennung zwischen beruflichen und privaten Angelegenheiten (15 Prozent).
Ein weiterer negativer Aspekt, der für Ablehnung sorgen kann, zeigt sich mit der Unterstützung durch den Chef. Während 13 Prozent sogar eine Weiterbildung diesbezüglich machen konnten, erhalten 23 Prozent keinerlei Unterstützung, sei es durch technische Endgeräte oder organisatorische Elemente.
Ob das Home Office nun ein Trend oder eine aufgezwungene Maßnahme darstellt, wird in der Studie nicht beantwortet. Nichtdestotrotz zeichnen sich klare Tendenzen ab, die aus einer Pflicht eine zunehmende Freiwilligkeit werden lassen.
Quelle Titelbild: iStock / svetikd