1 März 2022

Der russische Angriff auf die Ukraine schickt nicht nur schreckliche Bilder, Angst und Furcht um die Welt, er birgt auch ganz konkrete Gefahren für Netzwerke und Systeme in Europa und Deutschland. Das BSI warnt bereits vor einer erhöhten Gefahr von Cyberangriffen.

 

Die letzten Wochen haben gezeigt, wie ein Krieg im 21. Jahrhundert beginnt: mit massiven Cyberattacken auf Regierungsnetzwerke und Infrastruktursysteme. Russische Hacker hatten dabei etwa die Seiten von ukrainischen Ministerien im Visier, so meldete das Außenministerium den Ausfall seines Internetauftritts durch massive DDoS Angriffe. Nach dem nun tatsächlich erfolgten Überfall Russlands auf seinen Nachbarn erwarten Sicherheitsexperten weitere Cyberattacken auf die Ukraine, doch auch russische Regierungsseiten und Systeme sind Ziele von Gegenangriffen, dazu erklärte das Hackerkollektiv Anonymous Russland den Krieg. Diese Entwicklungen führen auch zu einer erhöhten Gefahr für die Cybersicherheit im Rest Europas und Deutschlands.

BSI warnt deutsche Unternehmen

Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnologie (BSI) hat bereits zweimal in den letzten Tagen deutsche Unternehmen vor der erhöhten Bedrohungslage als Folge der russischen Aggressionen in der Ukraine gewarnt. Darüber hinaus sollten Unternehmen der kritischen Infrastruktur Vorbereitungen treffen und Schutzmaßnahmen hochfahren.

Auch andere Dienste wie der Bundesverfassungsschutz sprachen Warnungen aus, zusätzlich erklärte die Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD), dass deutsche Sicherheitsbehörden ihre Abwehrmaßnahmen verstärkt haben. Auch andere europäische Länder und ihre Dienste sprechen Warnungen vor Cyberattacken aus, etwa der britische Geheimdienst GCHQ.

Gefahr von Kollateralschäden

Wenngleich Länder der Europäischen Union und Nato nicht am Krieg in der Ukraine beteiligt sind und daher auch keine direkten Angriffe auf ihre IT-Infrastruktur zu erwarten haben, besteht eine hohe Gefahr von Kollateralschäden. Viele Systeme, etwa zur Steuerung von Stromnetzen oder im Bankensektor, sind über Länder- und Bündnisgrenzen hinweg miteinander verbunden.

Ein Angriff an einer Stelle in der Ukraine kann daher auch Auswirkungen in Deutschland und für deutsche Unternehmen haben. Gerade der Energiesektor zählt laut BSI zu den besonders gefährdeten Bereichen der kritischen Infrastruktur. Unternehmen sollten ihre Abwehrmaßnahmen jetzt überprüfen und hochfahren, gleichzeitig die dynamische Entwicklung im Blick behalten und Warnungen der Behörden ernst nehmen.

 

Quelle Titelbild: Adobe Stock / Gorodenkoff