29 Oktober 2024

Cloud, KI und hybride Infrastrukturen beherrschen zunehmend das IT-Sourcing, bringen aber auch mehr Komplexität mit. Viele Unternehmen sehen sich damit überfordert, weshalb der Trend zu IT-Sourcing-Beratungen geht. Das zeigt eine neue Lünendonk-Studie.

Die Lünendonk-Listen der führenden B2B-Dienstleister in den verschiedenen Segmenten sind berühmt. Aber Lünendonk & Hossenfelder betreibt auch Marktforschung und IT-Beratung. Zum neunten Mal hat das Mindelheimer Unternehmen im Oktober 2024 eine Studie aufgelegt, die sich mit den Faktoren beschäftigt, wie neue IT-Trends die IT-Sourcing-Strategien von Unternehmen und den entsprechenden Beratungsmarkt beeinflussen.

Entstanden ist die frei verfügbare Studie mit dem sperrigen Titel „Der Markt für IT-Sourcing-Beratung in Deutschland – Cloud-Transformation, KI und Hybrid IT: wie IT-Trends das Sourcing beeinflussen“ zusammen mit den Beratungsunternehmen HDP, ISG und Metrics sowie dem IT-Dienstleister Datagroup.

Cloud erhöht Chancen, aber auch die Komplexität

Eine Kernaussage der Studie auf Basis einer Umfrage unter 120 Führungskräften aus der IT, dem IT-Einkauf und dem IT-Lieferantenmanagement aus dem gehobenen Mittelstand und Konzernen ist, dass Cloud-Sourcing für viele der Unternehmen aufgrund der Komplexität immer noch eine große Herausforderung darstellt.

Genauer gesagt sehen sich 47 Prozent der befragten Unternehmen gut aufgestellt, IT-Sourcing-Projekte zu planen und umzusetzen. Aber nur 27 Prozent der Befragten sehen sich auch in der Lage, Cloud-Sourcing-Projekte umzusetzen. Dabei setzen 34 Prozent der befragten Unternehmen schon auf eine Cloud-only-Strategie, 35 Prozent auf eine Cloud-too-Strategie.

Trend geht zur Public und Hybrid Cloud

Was die Cloud-Strategien angeht, geht der Trend weg von der Private Cloud hin zur Public Cloud, obwohl 32 Prozent der IT-Verantwortlichen sagen, dass erstere bis 2027 immer noch von hoher Relevanz für das eigene Unternehmen sei. Der Anteil der Public-Cloud-Lösungen soll der Umfrage zufolge gleichzeitig von 29 auf 35 Prozent steigen. Dabei sind auch Hybrid-Modelle von Public und Private Cloud und unter Einbeziehung von On-Premises-Anwendungen immer mehr im Kommen.

Besonders großes Interesse zeigen die Unternehmen an Branchen-Cloud-Lösungen. 44 Prozent der Befragten gehen davon aus, dass ihr Unternehmen bis 2027 stark oder sehr stark auf Branchen-Clouds setzen wird.

KI bietet Potenziale im ITSM und Lieferkettenmanagement

Rund die Hälfte (49 Prozent) der Befragten klagt dabei, dass die Kosten von Cloud-Services schwer einzuschätzen und zu planen sind. Entsprechend groß ist der oft unrealisierbare Wunsch nach flexibel kalkulierbaren Kosten. 44 Prozent der Befragten sprechen von unklaren und intransparenten Berechnungsmetriken.

„Die Cloud kann, muss aber nicht zu Kosteneinsparungen führen – eine Vielzahl von Faktoren spielt hier eine Rolle. Aufgrund der wirtschaftlichen Rezession ist dieser Wunsch nachvollziehbar. Jedoch sollten die weiteren Vorteile der Cloud, wie Innovationsförderung und Prozessverbesserung, bei der Bewertung der Technologie nicht außer Acht gelassen werden“, sagt Tobias Ganowski, Studienautor und Consultant bei Lünendonk & Hossenfelder, und fügt hinzu: „Praktiken wie FinOps gewinnen daher an Relevanz und können ein Katalysator für die Cloud-Transformation und die Akzeptanz der Cloud im Business sein.“

Was den Einsatz von KI betrifft, haben 52 Prozent die Potenziale im IT-Service-Management (ITSM) erkannt. Ein Viertel der befragten Unternehmen setzt auf KI schon im 1-Level-Support. Der Einsatz im 2-Level- und 3-Level-Support ist noch eher die Ausnahme, obwohl 39 Prozent der Betriebe planen, auch dort KI zu integrieren. Ähnlich verhält es sich bei der Verwaltung von Lieferverträgen. Nur acht Prozent der Unternehmen haben KI dort schon integriert, 39 Prozent planen aber die Einführung.

Noch größer sind die Pläne, IT-Sourcing-Beratungen ins Boot zu nehmen, um die wachsenden Herausforderungen im Sourcing zu meistern. Ganze 63 Prozent der befragten Unternehmen wollen künftig stärker mit IT-Sourcing-Beratungen zusammenarbeiten. Fast drei Viertel (74 Prozent) planen, im kommenden Jahr 2025 ihre entsprechenden Budgets zu erhöhen.

 

 

Quelle Titelbild: AdobeStock