30 Oktober 2024

Jenseits des Drucks, zu SAP S/4HANA zu wechseln, gibt es auch andere Gründe, warum Unternehmen früher als geplant die digitale Transformation und die Migration in die Cloud vorantreiben. Das ergab eine Studie von Natuvion.

SAP hat viele Unternehmen mit Abkündigung den On-Prem-Lösungen zugunsten von SAP S/4HANA wohl einen „Schubs“ gegeben, die digitale Transformation und die Migration in die Cloud voranzutreiben. Aber das ist nur für wenige von ihnen die eigentliche Hauptmotivation, wie eine Studie von Natuvion und NTT Data Business Solutions auf Basis einer Umfrage in 15 Ländern zeigt.

Der Studie mit dem Namen „Transformation 2024“ zufolge ist der häufigste Grund für die IT-Transformation mit 36 Prozent die organisatorische Anpassung beziehungsweise Restrukturierung. Im Ranking dicht dahinter sind die Einführung neuer Technologien wie KI mit 27 Prozent sowie der Kauf oder Verkauf von Unternehmen oder Unternehmensanteilen und die Einführung neuer Geschäftsmodelle mit jeweils 26 Prozent.

Besserer Kundenservice zweitrangig

Dicht dahinter liegt auch die die Steigerung der Innovationsfähigkeit. Kostenreduzierung und die Fähigkeit, flexibler auf neue Markterfordernisse reagieren zu können, sind mit jeweils etwa 25,5 Prozent nur im Mittelfeld. Die so oft betonte Verbesserung des Kundenservices kam nur auf 17 Prozent Zustimmung, die Steigerung der Transparenz auf circa acht Prozent.

Branchenabhängig zeigen sich bei der Umfrage teils gravierende Unterschiede. In der Automobilindustrie liegt die organisatorische Anpassung mit 48 Prozent eindeutig vorn, in der Finanzbranche ist aber mit 46 Prozent die Einführung neuer Technologien der Hauptmotivator, gefolgt von Kostenreduktion mit 39 Prozent.

Die meisten der befragten Unternehmen nutzen im Zuge der digitalen Transformation mehr Cloud-Dienste. 37 Prozent bleiben aber bei ihren On-Prem-Lösungen, weit unter 10 Prozent nutzen seit der Transformation sogar weniger Cloud-Dienste.

Cloud für mehr Flexibilität – besonders in der Finanzwelt

39 Prozent der Befragten erhoffen sich von der Cloud mehr Flexibilität und schnellere Anpassungsmöglichkeiten ihrer Systeme. Dabei zeigten sich auch hier wieder branchenspezifische Unterschiede. Am meisten stimmen dem mit 58 Prozent Unternehmen der Finanzbranche zu, gefolgt von Life-Sciences und dem Automobilsektor mit jeweils rund 52 Prozent.

Auf Platz 2 der Wunschliste oder Erwartungen der Unternehmen bezüglich der Cloud ist, wie erwartet, mit 38 Prozent die Beschleunigung von Geschäftsprozessen, auf Platz 3 mit 37 Prozent der schnellere und leichtere Zugang zu neuen Technologien wie KI. Kostensenkung spielt bei den 14 vorgegebenen Faktoren mit Platz 11 nur eine untergeordnete Rolle.

Allerdings zeigt die Studie auch, dass 43 Prozent der Unternehmen ihre Transformationsziele nicht vollständig erreicht haben, 39 Prozent haben sie nur knapp verfehlt, 57 Prozent haben sie nach eigenen Angaben erreicht.

Die Hauptschwierigkeit bei denen, die die Ziele nicht erreicht haben, waren die fehlenden Erfahrungen der Beschäftigten mit Projekten dieser Größenordnung. 34 Prozent der Unternehmen hat das selbst überrascht. Rund 30 Prozent klagten über Probleme mit der Datenqualität und Ressourcenknappheit. Fehlendes Knowhow und mangelnde Akzeptanz in der Belegschaft stellten mit 20 Prozent auch eine vergleichsweise große Hürde dar.

Überraschend war für die Studienverantwortlichen, dass anders als in den meisten Ländern in der DACH-Region weniger die IT-Abteilungen (42 Prozent) als das Top-Management (44 Prozent) treibende Kraft bei der Transformation ist. Als mögliche Erklärung dafür sehen sie, dass es auf beiden Seiten an Transformationsexperten mit weitreichenden Erfahrungen mangelt.

 

 

Quelle Titelbild: Adobe Stock / Gorodenkoff