Die exponentielle Entwicklung digitaler Technologien ist in aller Munde, allen voran künstliche Intelligenz und andere progressive Software, die Prozesse automatisieren und autonomisieren soll. Doch zwischen diesen beiden Wörtern liegen Welten – was aktuell für einige Verwirrung sorgt.
Automation ist der Zustand, in denen Abläufe ohne menschliche Unterstützung ausgeführt werden; Autonomie allerdings steht für eine „befriedigende Performance innerhalb eines signifikant unvorhersehbaren Umfelds“ und die „Fähigkeit, Systemstörungen ohne externe Intervention beheben zu können“. Der Unterschied wird mit Hilfe eines einfachen Beispiels schnell deutlich: Der Tempomat lässt das Auto automatisch fahren und ist bereits Teil der Standardausstattung; autonome Fahrmodi hingegen, die das Auto unabhängig vom menschlichen Insassen operieren lassen, sind um einiges komplexer und noch nicht in Serie.
Auch in der Business-IT ergeben sich ähnliche Spannungsfelder. Codes können Ausfälle vorhersagen, Standardabläufe durchführen und mehr und mehr unserer Vorgehensweisen erlernen. Bis die Systeme diese Art von Arbeit unabhängig von Menschen und mit unbekannten Variablen leisten können, wird allerdings noch einiges an Zeit vergehen.
Der Markt steckt in einer Übergangszeit
Dies alles sind Indizien für die mehr oder weniger chaotische Übergangszeit, in der sich der Markt zur Zeit befindet. Automation hat in nahezu allen Bereichen Einzug gehalten, und an vielen Stellen wird Autonomie bereits konkret vorbereitet. Doch so sehr künstliche Intelligenzen ihr Skillset laufend verbessern und flexibler machen – noch ist immer menschlicher Input nötig, um grundlegende Abläufe zu programmieren, Regeln neu festzulegen, und vor allem auch bei Änderungen im direkten Anwendungsumfeld. Ein autonomes System muss seine eigenen Fähigkeiten kennen: Was es darf und was nicht, und wie können auftretende Probleme umgangen oder gelöst werden? Bis dahin ist es in fast allen Anwendungsbereichen noch ein weiter Weg.
Autonomie ist der nächste Schritt nach Automation und wird in naher Zukunft in allen erdenklichen Umfeldern Einzug halten. Zum jetzigen Zeitpunkt ist allerdings ein Bewusstsein vonnöten, das den erwähnten qualitativen Unterschied erkennt und versteht, um keine falschen Schwerpunkte zu setzen und sinnvoll zu priorisieren: Automatisierung optimieren und optimal nutzen, und gleichzeitig geduldig Schritt für Schritt auf die Autonomisierung von Prozessen hinwirken. So können alle Beteiligten den Durchblick behalten und die nächsten Schritte in Richtung Autonomie sinnvoll gestalten.
Quelle Titelbild: iStock/Zapp2Photo
Dieser Beitrag basiert in Teilen auf einem Artikel des ISG Research Teams.