16 Oktober 2019

Das Ziel der Bundesregierung ist klar definiert – Die gesamten IT-Lösungen des Bundes sollen über eine bundeseigende Cloud-Umgebung betrieben werden. Erst wenn das nicht möglich ist, kommen externe Anbieter ins Spiel. Hier erfahren Sie, wann dieser Fall eintritt und welche externen Dienste genutzt werden.

Wenn Cloud-Dienste in der Bundesverwaltung zum Einsatz kommen sollen gilt grundsätzlich erstmal eins: Sie sollen über bundeseigene Dienstleister abgewickelt werden. Bei einem Blick auf die zum Einsatz kommenden Dienste wird deutlich, dass diese Zielvorgabe in naher Zukunft wohl nicht allzu schnell erreicht werden kann. In nahezu allen Cloudrelevanten Bereichen der Behördeninfrastruktur kommen externe Anbieter zum Einsatz-

Bundescloud schwer erreichbar

Doch woran liegt das? Als zentrales Problem nennt die Bundesregierung, dass die bundeseigene Cloud für die Bearbeitung von Verschlusssachen bis zum Geheimhaltungsgrad „VS-Nur für den Dienstgebrauch (VS-NfD)“ ausgelegt ist. Die Bundescloud ist folglich nur aus den VS Netzen des Bundes (NdB) erreichbar und insbesondere nicht an das Internet angeschlossen. Sobald vollwertige Dienste genutzt werden, die über die Bereitstellung einer bloßen Speicherinfrastruktur hinausgehen führt (noch) fast kein Weg an externen Anbietern vorbei.

Dies gilt es für externe Anbieter zu beachten

Externe Partner werden grundsätzlich in einem Ausschreibungsverfahren ermittelt. Dabei müssen folgende Kriterien eingehalten werden:

  1. Die Mindeststandards des BSI zur Nutzung externer Clouddienste
  2. Kriterien für die Nutzung von Clouddiensten der IT-Wirtschaft durch die Bundesverwaltung
  3. Beschluss des IT-Planungsrats zur Vorgehensweise und Kriterien zu Inanspruchnahme und Beschaffung von Cloud-Diensten der IT-Wirtschaft

Abhängigkeit von Microsoft

Wie eine Abhängigkeit von einzelnen Software-Anbietern aussehen kann hat eine vom Bundesministerium des Inneren, für Bau und Heimat (BMI) in Auftrag gegebene Marktanalyse der PwC Strategy (Germany) GmbH untersucht. Demnach ist die Bundesverwaltung in hohem Maße abhängig von wenigen Software- Anbietern. Insbesondere gelte dies für Microsoft. Diese Abhängigkeit wird dadurch verstärkt, dass die einzelnen Microsoft Produkte miteinander eng verknüpft sind und auf Microsoft eigenen Clouddiensten basieren. PwC zur Folge stehe diese Abhängigkeit im Widersprich zu den strategischen IT-Zielen der Bundesregierung

Risiken der Abhängigkeit

PwC nennt verschiedene Risiken, die mit der hohen Abhängigkeit von Microsoft einhergehen. Demnach werde die Informationssicherheit eingeschränkt, die rechtliche Unsicherheit verstärkt, die Kosten zunehmend unkontrollierbar und die Flexibilität verringert. Auch finde die Innovation komplett extern statt. So dass diese beispielsweise auch in Zukunft nicht darauf angelegt sein wird in Zukunft mit den bundeseigenen Cloud-Infrastrukturen zu kooperieren.

Klare Regeln und Open-Source

Wie könnte eine Strategie aussehen, die dieser Abhängigkeit entgegenwirkt und die Erreichung der IT und Cloud-Ziele der Bundesregierung gewährleistet? PwC empfiehlt zum einen die Schaffung klarer europäischer Rahmenbedingungen, zum anderen den Einsatz bzw. Aufbau von Open-Source-Software-Alternativen nach den Bedürfnissen der Bundesverwaltung.

Quelle Titelbild: iStock / matthewleesdixon