1 Februar 2022

Der Cloud- und Virtualisierungsspezialist Citrix wechselt laut Wall Street Journal für 16,5 Milliarden US-Dollar einschließlich Schulden den Besitz an zwei amerikanische Private-Equity-Gesellschaften. Eine davon ist Vista Equity Partners, die andere Evergreen Coast Capital Corp.

Citrix Systems, Inc. ist zwar vielen Unternehmen und Beschäftigten, die im Homeoffice mit dessen Terminal- und Virtualisierungslösungen zugreifen, seit vielen Jahren ein Begriff. Aber offenbar hat das Unternehmen nicht in dem erwarteten Maße von dem Homeoffice-Boom profitiert. Laut IT-Market.ch sind der damalige Citrix-CEO David Henshall und ein Vorstandmitglied im Oktober 2021 zurückgetreten, weil Investoren darauf drängten, einen Verkauf des Unternehmens zu prüfen.

Als eine der größten Übernahmen der zurückliegenden Monate ist der Cloud-Computing- und Virtualisierungsspezialist nun für 16,5 Milliarden Dollar in den Privatbesitz übergegangen, genauer an die beiden Private-Equity-Gesellschaften Vista Equity Partners und Evergreen Coast Capital Corporation. Letztere ist eine Tochtergesellschaft der Elliot Management Corporation und nicht zu verwechseln mit dem taiwanischen Containerschiffriesen Evernine Marine, der 2021 wegen der von ihm betriebenen und fast den ganzen März im Suezkanal steckengeblieben Ever Given für Schlagzeilen sorgte.

Zusammenschluss mit TIBCO geplant

Wie Wall Street Journal und IT-Markt berichten, planen die Käufer, Citrix mit der Vista-Firma TIBCO Software zusammenzulegen. Durch den Zusammenschluss mit dem Anbieter von Datenmanagement-Software würde ein Unternehmen mit 400.000 Kunden und 100 Millionen Nutzern in 100 Ländern entstehen, Citrix soll aber seinen Namen und seinen Hauptsitz in Fort Lauderdale in Florida behalten, heißt es bei IT-Markt weiter.

Allein in den USA haben über Private Equity 2021 Firmen in einem Gesamtwert von über 900 Milliarden Dollar den Besitzer gewechselt. Software-Unternehmen seien besonders begehrtes Ziel, weil sie wegen ständig notweniger Investitionen oft hoch verschuldet sind.

Wie Citrix am 31. Januar 2022 mitteilte, erhalten die bisherigen Anteilseigner 104 Dollar je Aktie und somit 30 Prozent über den Kurswert vom 7. Dezember 2021 und 24 Prozent über dem Wert des Börsenschlusses vom 20. Dezember 2021, dem letzten Börsentag vor Bekanntgabe des Übernahmeangebots von Vista und Evergreen.

Nettogewinn zuletzt je nach Warte höher oder niedriger

Gemäß Mitteilung an die Investoren vom 31. Januar 2022 hat Citrix im vierten Quartal 2021 rund 851 Millionen Dollar und damit 5 Prozent mehr umgesetzt als im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Der Nettogewinn ist mit 103 Millionen gegenüber 112 Millionen Dollar jedoch leicht gesunken. Restrukturierungskosten in Höhe von 103 Millionen und 120 Millionen Dollar Steuerrückzahlungen gemäß der neuen föderalen Steuerreform in der Schweiz sind da schon eingepreist. Die Vertriebsorganisation von Citrix Europe sitzt zwar in München, die Citrix International GmbH hat ihren Hauptsitz aber im schweizerischen Schaffhausen.

Für das Gesamtjahr 2021 weist Citrix nur noch einen Nettogewinn von 307 Millionen Dollar aus, während es 2020 noch 504 Millionen Dollar waren. Ergebnisbereinigt (gemäß Non-GAAP netto income) kam Citrix 2021 jedoch auf einen Nettogewinn von 673 Millionen Dollar nach 769 Millionen Dollar im Jahr 2020. In den Non-GAAP-Berechnungen für 2020 und 2021 nicht enthalten sind Kosten für Akquisitionen, die Auswirkungen besagter Schweizer Steuerreform, aktienbasierte Vergütungsaufwendungen sowie Abschreibungen und Wertminderungen immaterieller Vermögenswerte.

 

Quelle Titelbild: Adobe Stock / Artur