20 August 2025

Während Unternehmen wegen der unsicheren Weltlage bei den IT-Ausgaben insgesamt eher zurückhaltend sind, rechnet das US-Marktforschungsinstitut Gartner bei Rechenzentren KI-bedingt 2025 mit einem regelrechten Investitions-Boost.

Insgesamt werden die weltweiten IT-Ausgaben 2025 um 7,9 Prozent auf ein neues Rekordhoch von 5,43 Billionen US-Dollar klettern, wie IT-Business berichtet mit Verweis auf Gartner berichtet. Die Zahl trügt aber, denn die meisten Unternehmen üben sich wegen der angespannten geopolitischen und wirtschaftlichen Lage in Investitionszurückhaltung. CIOs zögern, neue Projekte anzugehen und schieben sie auf die lange Bank. Gartner spricht hierbei von einer „Uncertainty Pause“, die sich vor allem auch bei den weniger stark steigenden Ausgaben für ITK-Dienstleistungen und Hardware zeigt.

Der eigentliche Wachstumstreiber ist derweil generative künstliche Intelligenz (GenAI), was sich in den weiter stark steigenden Ausgaben für Rechenzentrumsinfrastruktur und Software widerspiegelt. Letztere entwickeln sich mit einem Plus von 10,5 Prozent gegenüber 11,9 Prozent im Vorjahr nicht mehr ganz so dynamisch. Die Investitionen in Rechenzentren sollen mit 42,5 Prozent (gegenüber 40,2 Prozent im Jahr 2024) in erster Linie KI-getrieben noch einmal zulegen. Insgesamt machen Systeme für Rechenzentren aber nur etwas mehr als 8,7 Prozent vom großen Kuchen aus.

Investitionen für GenAI hoch, Begeisterung flacht ab

Der Investitionsdruck wächst jedoch, wie eine Gartner-Umfrage unter 252 Führungskräften in Nordamerika und Westeuropa zeigt. 61 Prozent von ihnen sind 2025 mit einer besseren Ausgangslage ins neue Jahr gegangen, aber nur 24 Prozent der Befragten rechnen damit, ihre Pläne 2025 zu übertreffen. Nur bei generativer KI zeigen sich die Unternehmen im wahrsten Sinne des Wortes „spendabler“. KI-optimierte Server, die 2021 noch kaum eine Rolle spielten, sollen sich bis 2027 einer dreimal so großen Nachfrage als klassische Modelle erfreuen.

Andererseits gibt es auch erste Zeichen, dass die anfangs große Begeisterung für GenAI einen „Tiefpunkt der überzogenen Erwartungen“ erreichen könnte, wie IT-Business es nennt. CIOs verlangten nach einfachen Anwendungsfällen und funktionierenden Werkzeugen, die Anbieter würden aber überwiegend nur Versprechen liefern, was sich auch darin äußert, dass weniger in neue Software, aber mehr in funktionale Module etablierter Anbieter investiert wird. Das zeigt sich auch darin, dass die Unternehmen ihre IT-Mittel eher in Infrastruktur, denn in Innovation lenken.

Rückläufige Zahlen in anderen ITK-Bereichen

Die Ausgaben für IT- und Kommunikations-Services sind tendenziell weiter rückläufig bis stagnierend, die für Endgeräte, besonders auch für KI-Hardware steigen dagegen. Cloud-Dienste einschließlich die im Bereich Managed Services zeigen sich resistenter gegen die Investitionspause, während klassische IT-Hardware durch Preisanstiege und Lieferengpässe belastet sind, zumal ein Großteil des Ressourcenbedarfs in KI-Systeme fließt.

Die Unternehmen investieren vor allem in Bereichen, von denen sie sich technologische Überlegenheit versprechen. 62 Prozent der von Gartner befragten Führungskräfte sehen in KI den entscheidenden Wettbewerbsvorteil für die nächsten zehn Jahre. Daher ist zu erwarten, dass der Ausbau entsprechender Infrastrukturen für sie Vorrang haben wird, auch wenn viele von ihnen noch in der Experimentierphase sind und sich in die Materie erst einarbeiten müssen – so wie sich auch der Markt erst selbst finden muss.

 

Quelle Titelbild: Pixabay / TheDigitalArtist