Das Jahr 2017 brachte einige Spitzenreiter in Sachen Location Services hervor, Stichwort Snapchat oder Pokémon Go. Auf der anderen Seite standen aber auch enttäuschte Erwartungen wie die anhaltend schwache Ortungsdienstperformance in der Werbebranche. Spätestens 2018 ist es deshalb für alle Unternehmen mit direktem Kundenkontakt an der Zeit zu verstehen, wie sie Ortungsdaten effektiv in ihre Businessmodelle einbauen können – ISG hat die drei Hauptmotivationen dafür herausgearbeitet.
1. Bessere Gelegenheiten für Mobile Interactions dank 5G
Die fünfte Generation des Mobilfunknetzes, die bereits von mehreren großen Telekommunikationsunternehmen angekündigt wurde und essenziell für den weiteren Ausbau des IoTs ist, wird über eine größere Kapazität und Zuverlässigkeit, niedrigere Latenzen und verbesserte Flächendeckung als ihre Vorgänger verfügen. Dieses Upgrade wird zu einer Verdichtung des Netzwerks führen, u.a. durch die ausgewählte Platzierung von Mini-Towers. Damit einhergehende Verbesserungen werden andere Innovationsfelder, beispielsweise auch autonomes Fahren unterstützen und ganz neue Angebote wie intelligente Verkehrssysteme möglich machen. Insgesamt wird der Netzwerkausbau zu neuen Ortungsdaten führen, die verschiedene Use Cases bedingen könnten.
2. Chancen durch Mobile Advertising und Geofencing
Ein bekanntes Problem beim mobilen Werben ist unzulängliche Location Data. Schätzungen zufolge sind über 70 Prozent der generierten User-Locations von unzulänglicher Qualität für die kommerzielle Weiterverwendung, insbesondere im Kontext von Ad Targeting. Die entsprechenden relevanten Werbeschaltungen müssen die relevanten Peers aus der Zielgruppe nicht nur zur richtigen Zeit, sondern auch am richtigen Ort erreichen, wenn die digitale Werbebranche weiter wachsen soll. Voraussetzung dafür: Qualitative Daten von Ortungsdiensten und die ausgebaute Verwendung von Geofencing. Gerade in Sachen Werbekosten/Werbenutzen könnten so massive Effizienzsteigerungen erzielt werden.
3. Starke Zunahme von Indoor Location Services
Ein neuer Aspekt erschließt sich durch das Erheben von Indoor Locations. Wenn das Einbinden von Location Services auf Produktseite dem Kunden tatsächlichen Mehrwert bringen soll, spielen auch die Aufenthaltsorte innerhalb von Gebäuden eine große Rolle – schließlich verbringen die meisten User nur einen kleinen Teil ihres Tages unter freiem Himmel. Bislang war es noch eher schwer, an aussagekräftige Indoor-Daten zu gelangen, doch das wird sich mit der Zunahme von innovativen Indoor-Implementations in den Bereichen Handel, Transport, Tourismus, Events, Restaurants, Immobilien, Office-Management und Gesundheit ändern. Auch im Zusammenhang mit der IoT-Thematik sind auf diesem Gebiet signifikante Fortschritte zu erwarten; all diese Bereiche sind mögliche Anschlusspunkte für smarte Data Engineers.
Know-how über die Datenquellen der Ortungsdienste und die Implementierung derselben als Teil der Digitalisierungsstrategie kann 2018 zu einem gewinnbringenden Faktor für die Unternehmen werden, die ihre digitalen Geschäftsstrategien ausbauen wollen. Wer von den oben beschriebenen drei Haupt-Trends profitieren möchte, muss die neu entstehenden Möglichkeiten nicht nur im jeweiligen individuellen Kontext identifizieren und in bestehende Geschäftsmodelle unterbringen, sondern auch auf eine gute Kommunikation mit Data Providers achten. Quellen und Methodologie der verwendeten Daten sollten immer klar ersichtlich sein, um böse Überraschungen beim Beschreiten dieses neuen Weges zu vermeiden.
Dieser Beitrag basiert in Teilen auf einem Beitrag des ISG Research Teams.
Quelle Titelbild: YouTube/Ted-Ed