Die für Bildung zuständige UNESCO fordert Regierungen weltweit dazu auf, den KI-Einsatz an Schulen zu reglementieren und fortschrittliche Modelle wie ChatGPT zum Beispiel erst ab 13 oder in der 7. oder 8. Klasse zuzulassen.
Sprachmodelle wie ChatGPT sind mittlerweile so gut, dass Kinder locker ihre Hausaufgaben damit machen könnten. Der Lerneffekt geht dabei gegen Null, so die Befürchtung von vielen Eltern und Lehrern. Aber der UNESCO geht es bei ihrem Vorstoß, KI jeweils einer staatlichen Kontrolle zu unterziehen, gar nicht darum, die Technologie selbst zu verteufeln. Im Gegenteil: „Die generative KI kann eine großartige Chance für die menschliche Entwicklung sein, aber sie kann auch Schaden und Nachteile verursachen“, zitiert Heise online die UNESCO-Generalsekretärin Audrey Azoulay.
Denn einmal würden die aktuellen ChatGPT-Modelle sich überwiegend aus Daten von Online-Nutzern in der Ersten Welt speisen, die überwiegend die vorherrschenden sozialen Werte und Normen der Länder in der nördlichen Hemisphäre widerspiegelten. Andererseits sei der Bildungssektor in den einzelnen Ländern meist noch unzureichend auf die ethische und pädagogische Integration der sich schnell entwickelnden KI-Tools vorbereitet. Darüber hinaus gibt es der Weltorganisation zufolge nur an weniger als zehn Prozent aller Schulen weltweit Richtlinien zur Nutzung generativer KI-Anwendungen, was die UNESCO vor allem auf die von ihr vorher schon geforderten nationalen Vorschriften und Bestimmungen zurückführt.
Das von ihr am 7. September 2023 in Paris vorgelegte Papier ermuntert zu einem ethischen Umgang, wenn nötig auch menschlichen Eingreifen, Inklusion, Fairness und Gleichstellung der Geschlechter und vor allem auch zu einer kulturellen und sprachlichen Vielfalt beim Einsatz von KI. Außerdem empfiehlt die UNESCO für KI in den Klassenzimmern eine Altersgrenze von 13 Jahren sowie allgemeine Standards für den Schutz von Daten und Privatsphäre. Ein Leitfaden soll politischen Entscheidungsträger:innen und Lehrkräften helfen, das Potenzial von KI im besten Interesse der Schüler:innen optimal auszuschöpfen, so UNESCO-Generalsekretärin Azoulay.
Das eingangs angesprochene Problem, dass der Lerneffekt ausbliebt, wenn Schülerinnen und Schüler oder Studierende ihre Hausaufgaben damit machen, kennen viele Erwachsene vielleicht von sich selbst. Viele von ihnen können ohne Computer kaum noch gescheit schreiben, ohne Taschenrechner oder Smartphone kaum noch rechnen oder sich eine Telefonnummer merken. Deshalb ist die in Deutschland vielfach so schleppend langsame Digitalisierung an Schulen aus Sicht vieler Eltern und Lehr:innen auch mit einem Fragezeichen versehen. Denn gerade an den Grundschulen ist es so wichtig, Lerninhalte handschriftlich niederzulegen, weil das viel mehr hängen bleibt als Maschinengeschriebenes, das schnell vergessen ist.
Aber auch die kleinen ABC-Schütz:innen sollten früh den vernunftvollen Umgang mit Internet und digitalen Medien lernen, und dazu gehört auch der mit KI. Denn die speist sich viel aus Unsinn, der in den sozialen Medien Verbreitung findet. Aber noch kann man den oft schnell entlarven. Es wäre daher wünschenswert, wenn die Kleinen an den Grundschulen schon lernen, nicht allem zu trauen, was dort „verzapft“ wird, was später im Jugendalter vielleicht dazu führt, dass sie totunglücklich sind, weil ihr BMI nicht dem ihrer magersüchtigen Idole entspricht oder ihr Bizeps mit 13 nicht dem von Ryan Reynolds. Der hat sich in einem Trailer für „Free Guy“ von 2021 übrigens lustig darüber gemacht, welche Strapazen solche Muskelberge einem abverlangen.