21 Dezember 2023

Viele Unternehmen haben die Chancen der Cloud erkannt, können diese aber gar nicht ausreizen und fahren eine Hybrid-Strategie, weil ihnen die Fachkräfte fehlen. Andere Gründe für den Hybrid-Weg sind einer Studie zufolge mehr Flexibilität und IT-Sicherheit.

Laut Statista ist der Anteil der Unternehmen, die in der einen oder anderen Form schon die Cloud nutzen, in Deutschland zwischen 2011 und 2022 von 28 auf 84 Prozent gestiegen. In dem im Mai 2023 veröffentlichten Cloud-Report des Branchenverbands Bitkom waren es schon 89 Prozent, wobei jedes neunte Unternehmen schon auf „Cloud only“ setzt, jeweils etwa 35 Prozent auf „Cloud first“ und „Cloud too“. Als größtes Hemmnis macht die Bitkom-Studie den Fachkräftemangel aus. Befürchtete Cyberangriffe fallen dagegen weit weniger ins Gewicht. Denn nur ein Prozent der Opfer führen diese auf die Cloud-Nutzung zurück.

Eine sicherlich auch leicht interessengetriebene Studie des amerikanischen Hybrid-Cloud-Anbieters Parallels auf Basis einer repräsentativen Umfrage bei 805 IT-Profis im Juli 2023 zeigt, dass viele Unternehmen auch wegen fehlender Cloud-Management-Skills einen Hybrid-Ansatz verfolgen. 64 Prozent der Befragten gaben an, dass sie den Hybrid-Weg gehen. Als Gründe dafür nannten etwa die Hälfte von ihnen (49 Prozent) mehr Flexibilität, 46 und 45 Prozent mehr Sicherheit und geringere Kosten, 44 Prozent mehr Zuverlässigkeit und 40 Prozent eine bessere Skalierbarkeit.

Legacy-Anwendungen sind oft wie Klebstoff

Ein weiterer Grund, einen Hybrid-Ansatz zu verfolgen, ist die große Zahl an Legacy-Anwendungen, von denen sich viele Unternehmen auch aus Kostengründen nicht lösen können oder wollen. 49 Prozent haben keine Pläne, sich von den „Software-Altlasten“ zu trennen, 46 Prozent halten zwangsweise noch daran fest, wollen sich aber in den kommenden fünf Jahren mehr und mehr davon verabschieden.

Aber Kopfzerbrechen bereitet ihnen vor allem die große Cloud Skills Gap, sprich die Lücke durch fehlende Cloud-Kenntnisse im Unternehmen selbst und auf dem freien Markt. 33 Prozent beklagen eine fehlende Inhouse-Expertise, 15 Prozent die Schwierigkeit, geeignete Talente zu finden. 62 Prozent sehen aber die besagten fehlenden Cloud-Management-Skills als größte Wachstumshürde in ihrer Organisation.

Wie die Computerwoche feststellt, decken sich die Ergebnisse der Parallels-Studie weitgehend mit denen einer Umfrage von SoftwareOne unter 500 IT-Entscheidern. Demnach gaben 98 Prozent der Befragten in Großbritannien, Nordamerika und Australien an, dass sie unter einem Cloud-Fachkräftemangel leiden und große Schwierigkeiten hätten, geeignete Mitarbeitende zu finden. Ein Drittel der Befragten haben wegen der fehlenden Skills schon ihre Cloud-Nutzung einschränken müssen. 41 Prozent von ihnen haben daher schon Performance-Probleme oder sogar Ausfälle erlebt, weitere 38 Prozent nach eigenen Angaben wichtige KPIs (Key Performance Indicators oder Leistungsindikatoren) bei Bereitstellung von Innovationen verpasst. 62 Prozent klagten wegen der Cloud-Skills-Gap über eine erhöhte Arbeitsbelastung ihrer IT-Teams, was in 31 Prozent schon zu Produktivitätseinbußen geführt hat.