20 November 2024

Ganz darauf verzichten wollen sie nicht, aber viele Unternehmen haben ihr Cloud-Engagement zurückgefahren. Die Hauptgründe dafür sind die Kosten, die mitunter enttäuschende Performance und unzureichende Sicherheit, wie der US-Marktforscher IDC herausgefunden hat.

Vor allem, was die Public Cloud angeht, hat sich die anfängliche Begeisterung von Unternehmen etwas gelegt. Denn viele von ihnen haben den Teilrückzug angetreten, weil die Public Cloud für sie zu teuer, zu wenig performant, zu unsicher und schwer zu managen ist. Hinzu kommt laut IDC das Thema Compliance.

Dem Marktforschungsinstitut zufolge heißt das aber nicht, dass die Unternehmen komplett auf die Public Cloud verzichten wollen. Viele von ihnen würden dagegen eine Mischung aus On-Premises, Private Cloud und Public Cloud bevorzugen, wie etwa heise online berichtet.

Nur acht bis neun Prozent der befragten Betriebe planen, ihre Workloads vollständig wieder zurückzuholen. Aber insbesondere bei Konzernen ist dieser Trend erkennbar. Bei den Gründen für den Teilabzug aus der Public Cloud stehen die hohen Kosten ganz oben. Denn bei etwas mehr als der Hälfte der Unternehmen sind die geplanten Cloud-Budgets 2024 bereits überschritten.

KI und Komplexität sind auch Kostentreiber

Kostentreiber sind nicht nur gestiegene Anbieterpreise, sondern auch die zunehmende Komplexität der gebuchten Dienste, die gestiegenen Energiekosten und neue Technologien wie GenAI. Dabei haben die Anbieter und die Anwenderunternehmen sich selbst versprochen, dass die IT-Kosten mit der Cloud sinken würden, wie IDC betont. Dass das nicht immer stimmt, zeigt laut heise online das Beispiel 37signals. Der Umzug ins eigene Rechenzentrum weg von der Public Cloud hat dem Entwickler von Basecamp und HEY im ersten Jahr schon eine Million Dollar eingespart. Das Unternehmen rechnet mit Einsparungen von knapp zwei Millionen Dollar im Jahr. Das sind mehr als die zunächst anvisierten sieben Millionen über fünf Jahre. Die Hardware-Kosten für den On-Premises-Betrieb würden sich schnell amortisieren, so CTO David Heinemeier Hansson.

Was die Performance in der Cloud angeht, klagen die B2B-Kunden laut der IDC-Umfrage vor allem über Latenzprobleme bei bestimmten Anwendungen. Bei KI-Workloads etwa sei eine On-Premises-Infrastruktur der Public Cloud vorzuziehen.

Auch das Thema Sicherheit ist ein Faktor

Nach einigen Vorfällen zweifeln viele Unternehmen auch an der Datensicherheit und dem Datenschutz in der Public Cloud. Die Rechtssicherheit von Microsoft 365 in Behörden ist in Deutschland zumindest umstritten. Um auf der sicheren Seite zu sein, setzen viele Unternehmen auf eine Multi-Cloud-Strategie. Doch diese ist meist mit einem viel komplexeren Administrationsaufwand verbunden. On-Premises die Kontrolle zu behalten, sei für viele Unternehmen einfacher, so IDC.

Dennoch würden die meisten Unternehmen an der Public Cloud als zentraler Komponente ihres IT-Betriebs festhalten. Die von IDC erstellte Trendstudie zeigt aber deutlich, dass der Trend hin zu einem verstärkten hybriden Ansatz geht. Denn dieser berücksichtigt bei einzelnen Workloads die wichtigen Faktoren Kosten, Performance, Sicherheit und Datenschutz sowie Compliance und Administrierbarkeit mehr.

 

Quelle Titelbild: iStock / sdecoret