Managed Services gehen oft weit über klassisches Outsourcing hinaus. Bei Großunternehmen mit Umsätzen von über einer halben Milliarde Euro sind die Erwartungen an ihre Dienstleister entsprechend groß.
Das Mindelheimer Beratungsunternehmen Lünendonk & Hossenfelder wollte in seiner aktuellen Markterhebung wissen, ob und wie deutsche Konzerne mit Umsätzen jenseits der Marke von 500 Millionen Euro es mit Managed Services halten.
74 IT-Verantwortliche von 101 befragten Großunternehmen gaben für den kostenlos verfügbaren Report an, dass sie ihre IT ganz oder zum Teil in die Hände von Managed-Service-Providern (MSPs) legen, weitere 4 Prozent sehen hier Potenziale, nutzen die Dienste aber noch nicht. Im HR-Bereich sind die Anteile mit 54 und 10 Prozent ebenfalls relativ hoch, ebenso im Bereich Compliance und Risikomanagement mit 45 und 13 Prozent.
Beim Marketing werden die Potenziale mit 40 Prozent noch weniger genutzt, so die Ergebnisse der von Oktober 2024 bis Januar 2025 durchgeführten Umfrage. Dabei hat Lünendonk darauf geachtet, die in Deutschland wichtigsten Branchen Industrie, Finanzdienstleister, Handel, Chemie und öffentliche Hand anteilsmäßig zu berücksichtigen.
Die Digitalisierung überfordert auch die Großen
Allen 101 Befragten ist bewusst, dass an der digitalen Transformation ihrer Geschäftsprozesse kein Weg vorbeiführt. Und sie haben, nicht immer mit dem gewünschten Erfolg, auch schon entsprechende Maßnahmen ergriffen.

Auch Großkonzerne scheitern oft an der Digitalisierung – Managed Services schaffen Abhilfe. (Bildquelle: Unsplash / Conny Schneider)
36 Prozent der IT-Entscheiderinnen und -Entscheider gaben jedoch zu, dass die Digitalisierungsmaßnahmen sich nicht wie erhofft ausgezahlt haben, berichtet das Fachmagazin ChannelPartner.
Selbst diesen großen Unternehmen fehlt es oft an den nötigen Fachkräften, um die Digitalisierung aus eigener Kraft zu meistern und die eigenen Prozesse nachhaltig zu transformieren. Daher stehen Managed Services vor einem strategischen Durchbruch, wie Lünendonk meint. Dabei gehen die Erwartungen der Anwenderunternehmen an Managed Services weit über klassische Outsourcing-Modelle hinaus.
Nachhaltige Prozessverbesserungen gefragt
Mehr als drei Viertel (77 Prozent) der befragten Organisationen fordern von ihren MSPs nachhaltig wirkende Prozessverbesserungen. 69 Prozent denken, dass sie durch das Outsourcen der Aufgaben an externe Dienstleister ihre IT-Kosten senken können.
51 Prozent erwarten von den IT-Dienstleistern, dass sie ihre IT- und Geschäftsprozesse komplett übernehmen und nicht nur in Form von Service Level Agreements (SLAs), was besonders CIOs und CFOs ein Anliegen ist. Die B2B-Kunden wollen das MSP-Spektrum auch auf immer mehr Bereiche erweitern. Dabei rücken neben End-to-End-Lösungen auch Innovation und Prozessdigitalisierung immer mehr in den Fokus.
„Die Zeiten, in denen Managed Services lediglich zur Kostensenkung und Standardisierung genutzt wurden, sind vorbei“, sagt der Lünendonk-Partner Mario Zillmann. Stattdessen sei von den Dienstleistern auch immer mehr strategische Unterstützung bei der Digitalisierung, Automatisierung und der Umsetzung von Compliances gefragt. Und damit seien die Managed Service Provider wiederum gut beraten, sich in Themen wie dem Digital Operational Resilience Act (DORA) und der EU-Richtlinie NIS-2 einzuarbeiten.
Quelle Titelbild: Unsplash / Robs