20 Januar 2016

Ein junger russischer Pionier könnte es geschafft haben: Seine Technik soll die Finanzwelt erschüttern, so wie sie heute besteht. Die mögliche Wunderwaffe heißt „Blockchain“, die möglichen Auswirkungen auf das etablierte Finanzwesen sind bereits bemerkbar.

Lesen Sie weiter auf cloudmagazin.com

Können Sie sich noch erinnern? Vor einiger Zeit war der Name Bitcoin in vielen Medien vertreten. Die digitale Währung wurde als der nächste große Schritt in Sachen Finanzen geschätzt. Bitcoin sollte das Bargeld endgültig ersetzen, Währungen vereinheitlichen und die Finanzwelt umkrempeln.

(Bild: Linkedin)

Vitalik Buterin, Entwickler von Blockchain und Gründer von Ethereum. (Bild: Linkedin)

Das alles ist bis dato nicht geschehen, der Grund ist einfach. Denn Bitcoin konnte sich nie als sicheres Finanzmittel in den Köpfen der Kunden etablieren. Teilweise wurde die digitale Währung gar von Drogenkartellen und anderen kriminellen Organisationen als anonymisierte Transaktion missbraucht.

Ein neuer Versuch

Was Bitcoin nicht geschafft hat, will ein junger Mann aus Russland nun ändern. Der 21-jährige Vitalik Buterin hat Blockchain entwickelt, auch eine digitale Währung und am Vorbild Bitcoin orientiert. Der große Unterschied: Blockchain ist zu 100 Prozent transparent, verfügt über wasserdichte Nachweise jeder Transaktion und kann nicht manipuliert oder gehackt werden.



Kurz erklärt: Blockchain kann als digitaler Kontoauszug beziehungsweise Nachweis gesehen werden. Transaktionen zwischen Computern werden dezentral und transparent auf unzählige Computer gespeichert – etwa wie eine Kette, daher der Name. Das bedeutet: Versenden Nutzer digital Geld von A nach B, so wird ein und der selbe Nachweis an viele PCs auf der ganzen Welt geschickt. Die Transaktion ist so gesichert und kann weder im Vorfeld noch im Nachhinein manipuliert werden.


Und das bringt Unmut bei Banken, Notaren, Städten und Gemeinden – also bei Jenen, die an jeder Transaktion zwischen zwei Personen etwas verdienen. Denn wo die Nachweispflicht den teuren Notar und Co. unabdinglich macht, verlangt Blockchain keinen Cent.

(Bild: Blockchain)

Jeder Mensch mit Internetzugang kann überprüfen, welche Transaktionen weltweit über Blockchain ablaufen. Wer seine eigene Transaktion prüfen möchte, benötigt lediglich die passende ID. (Bild: Blockchain)

Das System liefert automatisiert wasserdichte Nachweise über jede Transaktion, die öffentlich für jedermann zugänglich gemacht werden. Der Zugriff auf den jeweiligen Nachweis erfolgt über Webseiten. Der Vorteil: Die Transaktionen können nicht ohne aufzufallen manipuliert werden, die Speicherung auf hunderten PCs weltweit macht es möglich.

Eine Zukunft ohne Banken?

Ganz so hart wird es die Finanzwelt nicht treffen, doch aktuell klingt Blockchain wie ein Todesstoß fürs Geschäft. Denn durch das System werden Banken überflüssig, Mittelsmänner werden nicht mehr benötigt. Doch für Blockchain besteht bisher keine Gesetzgebung, wer aktuell Geld über das System versendet, der bewegt sich in einer rechtlichen Grauzone.

Bis aus dieser Grauzone ein ernstzunehmender und vielleicht offizieller Kontrahent zu Banken, Notaren und Co. wird, vergeht noch viel Zeit. Bis dahin wird das Finanzwesen wohl eine Antwort auf die Idee des Finanz-Rebellen Buterin haben.

 

Dieser Artikel wurde von Lenz Nölkel verfasst. Der Autor unterstützt das cloudmagazin bei der Berichterstattung zu aktuellen Themen aus der Business-IT. Als begeisterter Blogger übernimmt er zudem für technikspezifischen Content bei ChannelPartner und PC-Welt. Seine Spezialgebiete sind Tech-Trends und die Digitale Transformation.
Twitter: @Lenz_N.