9 März 2016

Kleidung wird intelligent: Ob das T-Shirt, das unser Laufverhalten analysiert oder der Anzug, der die Außentemperatur unwichtig werden lässt.

Intelligente Kleidung ist im Alltag in jeglichen Bereichen einzusetzen. Die Spannweite reicht von der Klamotte, die zur intensiven Laufeinheit ins oder vom Büro nach Hause genutzt wird, über integrierte Mikrosysteme in Schuhen bis hin zum smarten Anzug, der auf Knopfdruck oder durch Messung der Körperkerntemperatur ein angenehm temperiertes Trageerlebnis verspricht. Wirklich praktisch ist die angesprochene Funktionsbekleidung für den Sport.

Schnell eine Runde laufen und die Strecke tracken, ein paar Vitalparameter mit monitoren – das geht eigentlich auch über ein Smartphone, eine Smartwatch oder einen Fitness-Tracker. Doch wirklich handlich ist das Mitführen eines Smartphones beim Laufen nicht. Andere stört die Armbanduhr beim Laufen oder es kommt häufiger vor, dass man die Geräte schlicht und einfach zu Hause auf der Kommode liegen lässt. Ein T-Shirt oder eine Laufhose vergisst man dagegen nicht so einfach und zu kaufen gibt es solche intelligente Kleidung bereits seit Neuestem im Handel.

Luxus und noch mehr Funktionen

Luxus-Bekleidungshersteller sind nun auch auf den Geschmack gekommen und so kann für 265 Euro funktionelle, smarte Kleidung vom Branchenriesen Polo Ralph Lauren erstanden werden. Das Polo tech smart Shirt misst die Standardparameter Herzschlag, Atmung und Kalorienverbrauch und leitet die Informationen an ein Mobile Device weiter. Biosensitive Silberfasern erfassen die Daten und eine kleine Black Box leitet sie via Bluetooth weiter.

Auch im Bereich smarte Socken tut sich einiges: Die Sensoria Fitness-Socken sind nur ein Beispiel. Ins Textil integrierte Sensoren monitoren die Schrittanzahl, Geschwindigkeit, den Kalorienverbrauch, die Distanz und Höhenmeter. Ein Plus ist die Schrittfrequenz- und Laufstilerkennung. Ambitionierten Sportlern bietet diese Funktion tatsächlich sinnvolle Hilfe, um die eigene Performance durch kleine, bewegungstechnische Veränderungen zu steigern.

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Smart Clothers – Das Funktionsshirt von Polo steht mit dem Smartphone in ständigem Austausch. Quelle: Youtube / Ralph Lauren

Zu fast allen Smart Clothes kommt mit der Messung von biometrischen Daten eine essentielle Erweiterung hinzu: ein intelligentes Warnsystem in gefährlichen Situationen. Vitalparameter wie Herzfrequenz oder regelmäßige Atmung sind Parameter, die gerade in medizinischen Notfällen wichtige Informationen sind. Eine Aufzeichnung dieser Daten und ein Frühwarnsystem an den Sportler, sowie das Absetzen eines Notrufs an die Notrufzentrale im Ernstfall, kann Leben retten.

Quo vadis

Viele weitere Hersteller bieten Variationen in Design, Preis-Leistung oder Funktionalität an. Der Themenschwerpunkt Smart Clothes wird auch auf der diesjährigen CeBIT in Hannover sehr präsent sein. Zwei Aspekte werden hier die Diskussion anfachen:

  • Jede Entwicklung und Erfindung bringt  technische Entwicklungshindernisse mit sich. Im Falle der Smart Clothes bereiten Probleme wie Waschbarkeit, ausreichende Energieversorgung, dehnbare elektrische Leiter und vor allem extrem robustes Material den Herstellern noch ein wenig Kopfzerbrechen. Zwar gibt es hier schon Lösungen, die aber meistens in designtechnischen Katastrophen enden oder den Tragekomfort erheblich belasten.
  • Das Thema Datensicherheit ist in diesem Jahr genauso aktuell wie im letzten. Sind unsere Daten immer sicher, wenn wir uns ein T-Shirt zum Laufen überstreifen und wer hat denn aus Herstellersicht alles Zugang zu den Daten? Kann meine Krankenversicherung bei schlechten gemessenen Vitalparametern meinen Beitragssatz erhöhen? Fragen über Fragen, die auch in diesem Sommer einen Großteil der Kontroverse über die Smart Clothes bestimmen werden.

Quelle Titelbild: Pixabay