Die Northern Data AG, ein führender Infrastrukturanbieter für HPC- und Blockchain-relevante Rechenzentrumslösungen, hat sich mit Block.one auf den Kauf von der Decentric Europe BV und damit den Erwerb der kompletten GPU-Hardware der Decentric geeinigt. Die GPU-Hardware umfasst rund 223.000 GPU-Karten von AMD und Nvidia.
Das von Northern Data realisierte Großprojekt zum Aufbau eines der weltweit größten GPU-basierten Distributed Computing Cluster für HPC-Anwendungen befindet sich an Standorten in Norwegen, Schweden, den Niederlanden und Deutschland.
Neben den Infrastrukturlösungen, die Standorte, Rechenzentren und technisches Equipment umfassen, erfolgt durch die Hardware-Übernahme ein strategischer Aufbau des Anlagevermögens, der die bestehenden Hochleistungs-Server von Northern Data komplettiert.
Die Transaktion setzt sich aus einer Barkomponente in Höhe von EUR 195 Mio., die innerhalb von 12 Monaten bezahlt wird, und einer Sachkapitalerhöhung in Höhe von rund EUR 170 Mio. (2,3 Mio. Aktien) zusammen. Die neuen Aktien werden unter teilweiser Ausnutzung des eingetragenen genehmigten Kapitals der Gesellschaft bei Ausschluss des Bezugsrechtes der Aktionäre ausgegeben.
Die Kapitalerhöhung wurde heute beschlossen. Block.one hält nach der Transaktion – inklusive der bereits von Block.one gehaltenen Aktien – rund 18,2 % der Anteile an Northern Data.
Nachhaltige Lösung mit Kosten- und Energieeffizienz
Das Unternehmen wird dank dieser Übernahme cloud-basierte HPC-Anwendungen mit maximaler Skalierbarkeit und höchster Zeit- und Kosteneffizienz unter vollständiger Anwendung von erneuerbaren Energiequellen und Einhaltung deutscher und norwegischer Datensouveränitätsanforderungen anbieten können.
Northern Data wird die vollständige Installation aller GPU-Serversysteme an seinen Standorten bis Ende des dritten Quartals 2021 abgeschlossen haben. In der aktuellen Ausbaustufe umfasst der Cluster eine unmittelbar einsetzbare FP32-Rechenleistung von 1,29 Exaflops und respektive 7,3 Terahashes. Nach vollständigem Einbau bis Ende Q3 2021 liegt die FP32-Rechenleistung für Northern Data insgesamt bei etwa 2,6 Exaflops (390 Petaflops FP64) und rund 13,86 Terahashes. Der schnellste Supercomputer der Welt, der japanische „Fukagu“, weist 1,07 Exaflops FP32 auf.
Serversysteme für rechenintensive Anwendungen
Die Rechenleistung soll für HPC-Anwendungen wie Rendering, künstliche Intelligenz, Blockchain-Anwendungen und Internet of Things für die Kunden von Northern Data verwendet werden.
Parallel arbeitet Northern Data an weiteren strategischen Schritten, die den Aufbau des HPC-Geschäfts für Anwendungen beschleunigen, die über Blockchain-Anwendungsfälle hinausgehen werden.
Perspektivisch ist Northern Data zudem bereits jetzt durch die tiefgehende Expertise im ASIC-Bereich für den anstehenden technologischen Fortschritt durch AI ASICS im HPC-Geschäft vorbereitet.
“Die Übernahme der gesamten GPU-Serversysteme von Block.one ist ein Quantensprung für die Unternehmensentwicklung von Northern Data. Wir verfügen damit im HPC-Geschäft über alle kritischen Bausteine, um dem enormen Kundenbedarf nach Datenverarbeitungskapazität gerecht zu werden. Besonders stolz bin ich, dass das komplette Cluster ausschließlich mit grüner Energie betrieben wird.
Wir werden zeitnah weitere Schritte unternehmen, die das Leistungsangebot analog zur Wertschöpfungskette abrunden und von der Hardware bis zur HPC-Applikations-Plattform alles für unsere Kunden von morgen bereithält“, sagt Aroosh Thillainathan, Gründer & CEO der Northern Data AG.
„Ich freue mich, dass Northern Data seine globalen Kapazitäten weiter ausbaut, um seinen wachsenden Kundenstamm besser bedienen zu können“, sagte Brendan Blumer, CEO von Block.one. „Das Angebot von HPC-Infrastrukturlösungen, die zu 100 % aus erneuerbaren Energiequellen gespeist werden, ist von grundlegender Bedeutung zur nachhaltigen Deckung des wachsenden Bedarfs an KI- und Blockchain-Rechenleistung.“
Northern Data generiert durch die Übernahme von Decentric Europe BV die ersten Umsätze und EBITDA-Beiträge unmittelbar nach Abschluss der Transaktion, der heute erfolgt ist. Die zu erwartenden positiven Auswirkungen auf die Prognose für das Geschäftsjahr 2021 werden mit der Vorlage des Geschäftsberichts 2020 konkretisiert.
Northern Data beabsichtigt, Verhandlungen mit weiteren Unternehmen über vergleichbare Transaktionen aufzunehmen, um Hardwarekapazitäten für Mining zu internalisieren. Solche Übernahmen, die ggf. auch kurzfristig zum Abschluss kommen könnten, würden ebenfalls unter Ausnutzung des bereits bestehenden Genehmigten Kapitals 2021 durchgeführt werden und damit keine weitere Beschlussfassung der Hauptversammlung erfordern.
Analog zur Decentric-Transaktion könnten sich solche Transaktionen im Erfolgsfall positiv auf die Umsatz- und Ertragssituation der Northern Data auswirken.
Dieser Beitrag basiert auf einer Pressemitteilung von Northern Data.
Quelle Titelbild: Adobe Stock / standred