18 Februar 2025

Bei Wikipedia und Co. steht immer noch der „Frontier“ in Tennessee ganz vorn auf der Liste der High-Performance- (HPC) oder Supercomputer. Im Herbst 2024 hat sich aber ein „El Capitan“ genannter Neuling aus Kalifornien an die Spitze der Top500 gesetzt.

Supercomputer stellen in puncto Rechenleistung herkömmliche Computer weit in den Schatten. Um unter den ersten 10 der leistungsstärksten HPCs mitzuspielen, müssen sie mindestens eine Rmax-Leistung von 208,10 Petaflop pro Sekunde (PFlops) oder 208 Billiarden (10¹⁵) Gleitkommaoperationen pro Sekunde ausführen können. Der neue Rekordhalter El Capitan von HPE in Kalifornien bringt es auf 1,742 PFlops und ist nach dem Frontier und Aurora der dritte Exaflops- Bolide weltweit.

Benannt nach einem Berg im Yosemite Nationalpark, steht El Capitan im kalifonischen Lawrence Livermore National Laboratory. Dieses wurde  1952 ursprünglich als Reaktion auf die erste russische Atombombe gegründet, wie Capital berichtet.

Die theoretische Rpeak-Leistung des neuen Rekordhalters ist mit 2.746,38 PFlops nochmal deutlich höher. Dabei verbraucht er mit 29.581 kW mehr als 9.000 kW weniger als die Nummer 3 Aurora im Argonne National Laboratory, das zum US-Energieministerium gehört. Dieser ist erst der zweite Supercomputer, der die Marke von einer Billiarde Rechenoperationen pro Sekunde erreicht.

Vier von zehn Spitzenreitern in Europa

Der ebenfalls vom amerikanischen Energieministerium in Tennessee betriebene Frontier lag bis Sommer 2024 noch auf Platz 1. Er konnte seine Leistung von 1.206 auf 1.353 EFlops steigern, musste seinen Spitzenplatz jetzt aber an den Newcomer auf Kalifornien abtreten.

Der von Microsoft Azure ins Rennen geschickte Eagle schafft es mit 561,20 PFlops nur auf Platz 4. Auch er hat schon Nvidia-Technik an Bord und verfügt über 2.073.600 Kerne, etwa ein Viertel so viele wie die drei Spitzenreiter.

Der größte europäische Supercomputer ist der von dem italienischen Energiekonzern Eni im Dezember 2024 in Betrieb genommene HPC6. Dieser Supercomputer ist mit fast 14.000 AMD-Grafikprozessoren ausgestattet und hat laut IT-Boltwise über 100 Millionen Euro gekostet. Er erreicht 477 PFlops und soll unter anderem der Forschung von Fusionsenergie und der Effizienzsteigerung von Solarpaneelen dienen.

Der auf Platz 6 abgefallene HPC Fugaku steht im japanischen RIKEN Center for Computational Science in Kobe und soll mit einer Leistung von 442,01 PFlops vor allem Wissenschaft und Forschung dienen. Dicht dahinter auf Platz 7 folgt ein Schweizer Supercomputer mit dem bezeichnenden Namen Alps. Der strotzt von Nvidia-Technik und bietet eine Leistung von 434,90 PFlops. Auf Platz 8 liegt der finnische LUMI von HPE mit 379,70 PFlops. Auf Platz 9 folgt der von Atos beziehungsweise Eviden eingerichtete Leonardo, der es mit BullSequana XH2000, Intel Xeon Platinum 8358 und dank Nvidia auf 241,20 PFlops bringt.

Gemischtes Hersteller- und Länderranking

Nach Hersteller-Anteilen sind Lenovo und HPE (HP Enterprise) mit jeweils 32,2 Prozent des Marktes führend. An dritter Stelle folgt der französische IT-Dienstleister Atos SE, der in den USA unter dem Namen Eviden firmiert. Dell rangiert auf Platz 4, Nvidia auf Platz 5.

In Sachen HPC-Leistung liegt HPE mit 49,2 Prozent in der von T0P 500 List ganz weit vorn, gefolgt von Atos, Microsoft Azure, Nvidia, Lenovo und Fujitsu. Im Länder-Ranking der installierten Systeme führen die USA mit 34,6 Prozent immer noch an der Spitze. China folgt mit 12,6 Prozent, Deutschland (sic!) mit 8,0 Prozent, Japan und Frankreich mit jeweils 6,8 Prozent.

In Sachen Performance sind aber die USA mit 55,3 Prozent unbestritten Weltmarktführer. China ist da nur mit 2,7 Prozent im Rennen, Deutschland mit 3,4 Prozent, Japan mit 8,0 Prozent gefolgt von Italien mit 7,2 Prozent. Das südeuropäische Land erreicht bei den HPC-Systemen nur einen Marktanteil von 2,8 Prozent.

 

 

Quelle Titelbild: iStock / sdecoret