Um die Chipproduktion nach Europa zu holen, erlaubt die EU-Kommission der deutschen Bundesregierung den Bau eines neuen Infineon-Werkes in Dresden mit fast einer Milliarde Euro zu unterstützen.
Die strengen Wettbewerbsregeln der EU verbieten es ihren Mitgliedsländern eigentlich, einzelne Unternehmen mit staatlichen Zuschüssen zu subventionieren. Um die Chipproduktion in Europa zu stärken und Marktanteile aus Fernost umzuleiten, hat die EU-Kommission der deutschen Bundesregierung nun aber gestattet, den Bau eines Chipwerkes von Infineon mit 920 Millionen Euro zu unterstützen.
Der Halbleiterhersteller, der sich über 25 Jahre nach der Ausgliederung von Siemens 1999 zu einem weltweit anerkannten Player entwickelt hat, wird so in die Lage versetzt, ein Vorhaben abzuschließen, das die Produktion einer großen Bandbreite von Chips ermöglicht. Die Produktionsstätte in Dresden schließt auch ein bereits bestehendes Chipwerk des Halbleiterkonzerns ein.
Autonome Chip-Versorgung als Ziel
Das neue Werk soll die EU mit flexiblen Produktionskapazitäten ausstatten und so die Versorgungssicherheit, Widerstandsfähigkeit und technologische Autonomie Europas im Bereich Halbleiter stärken. Ziel der Kommission sei es, die europäische Chipproduktion zu vervielfachen.
Insgesamt wird die Fabrikerweiterung mit Produktionsstart 2026 nach Angaben von Infineon rund fünf Milliarden Euro kosten. Der neue Teil des Chipwerkes in Dresden soll vor allem der Halbleiterfertigung für die Dekarbonisierung und Digitalisierung dienen, insbesondere der Automobilindustrie und dem Bereich der Erneuerbaren Energien.
Infineon unterhält schon seit 1994 eine Halbleiterproduktion in Dresden und fertigt dort eigenen Angaben zufolge mit rund 3.900 Beschäftigten in beiden bestehenden Produktionslinien für 200- und 300-mm-Wafer (Siliziumscheiben) über 400 verschiedene Produkte. Die sächsische Landeshauptstadt ist damit der größte Standort von Infineon in Deutschland.