18 Juli 2018

Agiles Arbeiten bewegt sich immer weiter vom Top-Down-Ansatz weg, hin zu neuen Strukturen. Die Umverteilung vom Management auf Arbeitteams ist nun die Devise. Doch diese neuen Maßnahmen bergen das Potential von Fehlern.

Der Trend des agilen Arbeitens nach dem Vorbild von DevOps ist in Unternehmen unaufhaltbar. Doch um Agiles Arbeiten effektiv umzusetzen müssen Unternehmen umdenken und einen neue Unternehmenskultur ohne hierarchische Strukturen erschaffen.

Zudem spielen aufgrund des anhaltenden Fachkräftemangels die Prinzipien der New Work Ethik eine bedeutende Rolle. Mitarbeiter sollen mehr Freiheit, Selbstbestimmung und Mitgestaltungsmöglichkeiten haben und so Projekte agiler, schneller und besser als die Konkurrenz zu gestalten.

Doch sowohl agiles Arbeiten als auch New Work setzen ein neues Führungsverständnis voraus. Michael Kaufmann, Chef des Entwickler- und DevOps-Teams bei Alegri und langjähriger Verfechter agilen Arbeitens, sieht bei der Durchsetzung des agilen Arbeitens vor allem die Herausforderung darin, dass agiles Arbeiten als technische Herausforderung angesehen wird und das Change-Management dabei vernachlässigt wird. Er nennt dabei die fünf häufigsten Fehler, die bei der Umstellung aufs agile Arbeiten unterlaufen können.

Die Unternehmenskultur wird unterschätzt

Viele Unternehmensmanager haben den Traum vom agilen Arbeiten, ohne dabei den Aspekt der Organisation zu beachten. Die agile Transformation passiert nicht nebenbei, sondern es muss aktiv etwas für sie getan werden, damit agiles Arbeiten möglich wird. Unternehmensführer sollten dabei einen persönlicheren Zugang zur Organisation finden und anstatt die gesamten Unternehmenskultur umzukrempeln sollte sich eher auf die Organisation konzentriert werden.

Verlagern statt delegieren und fehlende Kommunikation

Für ein agiles Arbeiten sind flache Hierarchien notwendig. Allerdings werden viele Veränderungsprozesse an Mitarbeiter übertragen, wodurch dann wieder Hierarchien entstehen und die Kontrolle über die Prozesse verloren geht. Als Lösung sollte die fachliche Verantwortung an selbstorganisierte Teams abgegeben werden. So bleibt die eigentliche Verantwortung zwar bei der Führungskraft, jedoch wird das Team aber in die Transformation einbezogen. Der Schlüssel dazu ist eine unternehmensweite Kommunikation.

Mit Scrum und Kanban ist es getan

Scrum und Kanban gelten als Inbegriffe für agiles Arbeiten, sind aber nur Vorgehensweisen oder Werkzeuge und machen noch keine agile Transformation aus. Dafür bedarf es einen fundamentalen Wandel des Mindsets, welcher im Idealfall von den Führungskräften ausgeht.

Beim agilen Arbeiten wird oft ein Teil der Verantwortung zurück an die Mitarbeiter gegeben. Doch einige Mitarbeiter tun sich mit der neuen Verantwortung und den neuen Strukturen schwer. Deswegen sind Soft Skills wie Einfühlungsvermögen und Zuhören besonders wichtig, um einen harmonierenden Ansatz zum agilen Arbeiten zu finden. Bei solchen Aufgaben können agile Coaches helfen, Reflexion, Kritikfähigkeit und Eigenverantworung zu fördern.

Teams arbeiten künftig komplett autark

Zwar fördert das agile Arbeiten die Autonomie einzelner Teams, sie sollen jedoch nicht vollkommen autark arbeiten. Als Teil der Organisationsstruktur des Unternehmens müssen die Teams sich immer noch strategischen und unternehmensübergreifenden Entscheidungen unterordnen und sich in offener Kommunikation üben.

Es ist unumstritten, dass agiles Arbeiten klare Vorteile hat, vor allem im Hinblick auf die digitale Transformation. Werden die Herausforderungen jedoch unterschätzt oder die agile Transformation missverstanden, schlägt die agile Transformation aber auch nach hinten los. Wichtig ist eine einheitliche Strategie und die Einbindung des gesamten Unternehmens, um agiles Arbeiten möglich zu machen.

 

Dieser Beitrag basiert zu Teilen auf einem Artikel von Alegri.

Quelle Titelbild: iStock/ shapecharge