30 September 2025

Rechenzentren erfordern immer leistungsfähigere Kühlsysteme. Den größten Kosten-Nutzen-Effekt hat dabei das Besprühen mit oder Eintauchen der Komponenten in Flüssigkeit. Das ist ein riesiger Wachstumsmarkt, wie eine Airsys-Studie zeigt. 

Global Market Insights hat den Weltmarkt für Flüssigkeitskühlung in Rechenzentren 2023 auf ein Volumen von 3,2 Milliarden US-Dollar taxiert. Zwischen 2024 und 2032 soll dieses dann um durchschnittlich 19 Prozent pro Jahr steigen. Das geht laut IT-Business aus dem aktuellen Datencenter Liquid Cooling Market Report  des Anbieters Airsys und Market Insights für den genannten Zeitraum hervor.

Der europäische Markt für Flüssigkeitskühlung ist 2023 mit 27,6 Prozent auf 1,07 Milliarden Dollar sogar stärker angestiegen als der nordamerikanische, obwohl der mit knapp 1,16 Milliarden Dollar immer noch größer ist. Die steigende Nachfrage in der Alten Welt erklären die Analysten unter anderem mit den strengen Datenschutzbestimmungen. Ein weiterer Grund ist das stärkere Engagement für Nachhaltigkeit und grüne RZ-Technik in Europa.

Wachstumstreiber und Akteure

Effiziente Flüssigkeitskühlung: Airsys setzt auf Sprühverfahren statt Eintauchen. Bildquelle: Unsplash / Bhautik Patel

Die bisherigen und erwarteten künftigen hohen Wachstumsraten liegen unter anderem auch daran, dass nicht nur viele Rechenzentren gebaut werden, sondern bestehende expandieren und mit höherer Dichte der Prozessoren und Speichermodule arbeiten. Cloud Computing und Künstliche Intelligenz tun ihr Übriges, dass die Nachfrage nach Rechenzentren und Flüssigkeitskühlung weltweit steigt.

Wie Market Insights und IT-Business feststellen, gibt es neben den „üblichen Verdächtigen“ der RZ-Infrastrukturanbieter Vertiv, Rittal und Schneider Electric mit Sitz in Garching bei München eine „bunte Mischung“ aus Unternehmen, die ebenfalls mitspielen. Dazu gehören unter anderem 3M, Alfa Laval AB, Coolit Systems, IBM und Mitsubishi Electric.

Oder auch Petronas Lubricants International. Die für Schmierstoffe bekannte Tochter von Petronas aus Malaysia hat im Juni 2024 zusammen mit Iceotype die Einführung einer neuen Kühlflüssigkeit für Rechenzentren angekündigt, welche neben einer Effizienzsteigerung auch die Emissionen und den Wasserverbrauch senken soll.

Sprühen statt eintauchen spart Kühlinfrastruktur

Bei der Flüssigkeitskühlung unterscheidet man zwischen Immersionskühlung, sprich das Eintauchen der Komponenten in Kühlflüssigkeit, und dem Direct to Chip Cooling wie bei Airsys, wo die Komponenten mit Kühlflüssigkeit besprüht werden. Letztere soll den Bedarf an Kühlungsinfrastruktur deutlich senken. Die von Airsys „Liquid Rack“ genannte Kühllösung benötigt laut Herstellerangaben nur etwa zehn Prozent der Menge an Kühlmittel als ein Eintauchsystem. Der PUE-Wert soll somit zum Teil auf unter 1,03 sinken. Die Kühlleistung des Racks gibt Airsys mit 20 bis 150 Kilowatt an.

Das Kühlmittel in Form einer nicht leitenden Flüssigkeit wird auf die Server gesprüht, um deren Wärme aufzunehmen. Die erwärmte Kühlflüssigkeit fließt dann in einen Vorratsbehälter, von dem aus sie über eine Zwillingspumpe zu einem Plattenwärmetauscher gelangt und über einen Trockenkühler in die Atmosphäre oder als Fernwärme abgeführt wird. Der Sprühkopf im Liquid Rack und verteilt die nichtleitende Flüssigkeit zur Vermeidung von ungleichen Temperaturen Punkt für Punkt direkt auf die Server-Prozessoren. Das soll die Lebensdauer der Server in den Rechenzentren erheblich verlängern und auch weniger Wartung nötig machen.

 

 

Quelle Titelbild: Unsplash / Bhautik Patel